Gestörte Kommunikation Seoul: Nordkorea nimmt tägliche Anrufe derzeit nicht an
08.04.2023, 16:02 Uhr Artikel anhören
Der Kontakt zwischen Nord- und Südkorea ist derzeit offenbar unterbrochen.
(Foto: via REUTERS)
Die Lage ist angespannt: Südkorea intensiviert seine Militärübungen mit den USA. Pjöngjang meldet den erfolgreichen Test einer Unterwasserdrohne. Ausgerechnet in dieser Zeit ist die Kommunikation beider Länder unterbrochen. Der Norden reagiert laut Seoul seit zwei Tagen nicht auf die vereinbarten täglichen Anrufe.
Südkorea hat den zweiten Tag in Folge keine Antwort auf seine regelmäßigen Kommunikationsversuche mit dem Norden erhalten. Wie die südkoreanische Agentur Yonhap unter Berufung auf das Vereinigungsministerium berichtet, erfolgten sowohl gestern als auch am heutigen Samstag keine Reaktionen auf die regulären Anrufe über die von den Militärs eingerichtete Verbindung, die es jeweils morgens und abends gibt. Bislang sind die konkreten Gründe für das Verhalten Nordkoreas unklar. Deswegen werde auch ein technisches Problem nicht ausgeschlossen.
Wie die Agentur weiter berichtet, treten beide Länder in der Regel zweimal täglich über die extra dafür eingerichtete Verbindung in Kontakt. Dabei gebe es unterschiedliche Kanäle für die Kontakte in der Woche und am Wochenende. Doch sei auf keinem der Wege zuletzt eine Kommunikation zustande gekommen, hieß es. Ganz neu ist dies nicht: Im vergangenen Juni etwa sei die Kommunikation wegen technischer Probleme nach massiven Regenfällen im Norden unterbrochen gewesen.
Zweiter Drohnen-Test
Das Ausbleiben einer Reaktion fällt indes in eine Zeit zunehmender Spannungen. So vermeldete Nordkorea am heutigen Samstag den Test einer atomwaffenfähigen Unterwasser-Angriffsdrohne. Das unbemannte Unterwasser-Fahrzeug "Haeil-2" habe für die Zukunft der eigenen Streitkräfte ein "überlegenes militärisches Potenzial", berichteten die staatlich kontrollierten Medien. Der Test fand den Berichten zufolge an vier Tagen bis zum Freitag statt. Die Drohne habe 1000 Kilometer einer "simulierten Distanz unter Wasser" in mehr als 71 Stunden hinter sich gebracht, bevor der Test-Sprengkopf im Zielgebiet vor der Ostküste detoniert sei.
Nordkoreanischen Medien hatten bereits im vergangenen Monat über den Test einer "Haeil"-Drohne berichtet, die mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden könnte. Die Angaben Nordkoreas zu dem Test wurden damals vom südkoreanischen Militär angezweifelt.
USA schickten B-52
Südkorea hatte erst vor wenigen Tagen mit den USA eine gemeinsame Luftwaffenübung absolviert, zu der Washington auch einen Langstreckenbomber des Typs B-52H entsandt hatte. Der Bomber kann auch mit Atombomben bestückt werden. Die Übung beider Länder fand nach Berichten südkoreanischer Medien über dem Gelben Meer zwischen der koreanischen Halbinsel und China statt. Zuvor hatten die Seestreitkräfte der USA Übungen mit Südkorea und Japan zur U-Boot-Abwehr abgehalten. Daran beteiligte sich unter anderem auch der Flugzeugträger "USS Nimitz".
Nordkorea hatte mit drastischen Warnungen auf das jüngste Luftwaffenmanöver reagiert. "Die rücksichtslose militärische Konfrontationshysterie der USA und ihrer Anhänger gegen die DVRK treibt die Lage auf der koreanischen Halbinsel in eine unumkehrbare Katastrophe ... an den Rand eines Atomkriegs", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Donnerstag Choe Ju Hyon, den sie als internationalen Sicherheitsanalysten bezeichnet.
Nordkorea ist wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen. Nach einer beispiellosen Raketentestserie im vergangenen Jahr hat das Land auch in diesem Jahr trotz Verbots durch UN-Resolutionen wieder mehrfach atomwaffenfähige Raketen und auch Lenkflugkörper getestet. Die USA und Südkorea nahmen seit dem vergangenen Jahr ihre Manöver wieder in vollem Umfang auf.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa