Keine Anerkennung aus den USA Nordkorea will "Atomwaffenstaat" sein
11.09.2016, 11:24 UhrDem direkten Nachbarn im Süden zufolge war es der bislang stärkste Atomwaffentest Nordkoreas überhaupt: Am Freitag zündete der Staat einen neu entwickelten Sprengkopf. Mit den Reaktionen darauf ist er aber offenbar nicht ganz zufrieden.
Nach seinem erneuten Atomwaffentest hat Nordkorea seine Anerkennung als "Atomwaffenstaat" gefordert. US-Präsident Barack Obama "versuche angestrengt, Nordkorea die strategische Position als legitimer Atomwaffenstaat zu verweigern, doch ist dies so unsinnig, wie zu versuchen, die Sonne mit seiner Handfläche zu verdecken", sagte ein nordkoreanischer Außenamtssprecher laut der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA.
Nordkorea hatte am Freitag nach eigenen Angaben einen "neu entwickelten Atomsprengkopf" gezündet. Der südkoreanischen Regierung zufolge handelte es sich um den bislang stärksten Atomwaffentest Nordkoreas. Ob es Pjöngjang damit gelang, einen Atomsprengkopf zu entwickeln, mit dem eine Rakete bestückt werden könnte, war für ausländische Experten nicht zu überprüfen.
Die USA erwägen jetzt neben international abgestimmten Schritten auch eigene zusätzliche Maßnahmen. Das gelte auch für Japan, sagte der Nordkorea-Beauftragte der USA, Sung Kim, in Tokio. Zusammen mit Südkorea werde man neben einseitigen Maßnahmen auch eine bi- oder trilaterale Zusammenarbeit in Betracht ziehen. Es gehe dabei um eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Details nannte Kim nicht.
Auch China ist empört
Anfang Juli hatten die USA und Südkorea die Stationierung des Raketenabwehrsystems THAAD (kurz für Terminal High Altitude Area Defence) vereinbart. Es richtet sich nach ihren Angaben einzig gegen Bedrohungen aus Nordkorea. Wann das Abwehrsystem stationiert werden soll, wurde noch nicht mitgeteilt. Im südkoreanischen Bezirk Seongju, wo das Abwehrsystem stationiert werden soll, gibt es Widerstand gegen das Vorhaben. Die Opposition in Südkorea warnt, THAAD könne einen Rüstungswettlauf in der Region auslösen und den Beziehungen zu Südkoreas größtem Handelspartner China schaden. Darüber hinaus zweifelt sie die Wirksamkeit des Raketenschildes gegen die Bedrohung aus Nordkorea an.
Unabhängig davon haben die USA nach dem nordkoreanischen Atomwaffentest neue Sanktionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen gefordert. Der Test wurde international einhellig verurteilt - selbst China,Nordkoreas engster Verbündeter, reagierte empört. Der UN-Sicherheitsrat kündigte noch am Freitag bei einer Dringlichkeitssitzung in einer einstimmig verabschiedeten Erklärung an, "unverzüglich" angemessene Strafmaßnahmen zu erarbeiten und eine Resolution zu formulieren. Seit dem ersten Atomtest Nordkoreas 2006 wurden bereits fünf Sanktionsrunden verhängt.
Quelle: ntv.de, asc/AFP/rts