Neuanfang im Pentagon? Obama verabschiedet Hagel
29.01.2015, 05:08 Uhr
"Wir müssen anerkennen, dass es nicht auf jedes Problem eine sofortige Antwort gibt": Chuck Hagel (r.) und Barack Obama in Fort Myer.
(Foto: REUTERS)
Es ist ein Abschied in allen Ehren. Dennoch fehlt der Umarmung zwischen Präsident und Verteidigungsminister jegliche Wärme. Wer Hagels Nachfolger werden soll, ist bekannt. Wann Obamas Wunschkandidat anfangen kann, ist noch ungewiss.
US-Präsident Barack Obama hat seinen Verteidigungsminister Chuck Hagel nach nur zwei Jahren im Amt verabschiedet. Bei einer feierlichen Zeremonie auf dem Stützpunkt Fort Myer bei Washingtons lobte Obama die Arbeit des Republikaners in schwieriger Zeit. Er ging mit keinem Wort auf die Gründe der Ablösung ein.
Hagel - der einzige Republikaner im Kabinett - hatte im November seinen Rücktritt erklärt, laut Medienberichten auf Druck Obamas. Es heißt, dieser wolle angesichts der Bedrohung durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) einen Neuanfang. "Wir müssen anerkennen, dass es nicht auf jedes Problem eine sofortige Antwort gibt", sagte Hagel anlässlich seines Abschieds.
Die große Abschiedsfeier folgt den protokollarischen Vorgaben. Im Fall Hagels kommen die Abschiedsworte allerdings reichlich früh. An der Spitze des mächtigen Department of Defense (DoD) soll er noch Wochen oder gar Monate im Amt bleiben - bis sein von Obama nominierter Nachfolger vom Senat bestätigt wird. Der Vorgang gilt eigentlich als reine Formsache.
Carter folgt auf Hagel
Wer nach dem Willen des Präsidenten auf Hagel folgen soll, steht nämlich bereits seit Anfang Dezember fest: Hagels designierter Nachfolger heißt Ashton Carter. Er war früher Vizechef im Pentagon und genießt Beobachtern zufolge das Vertrauen führender Senatoren aus beiden Lagern. Beobachter gehen laut US-Medienberichten davon aus, dass er anders als sein Vorgänger mehr Gehör bei Obama finden dürfte.
Angesichts der tiefen parteipolitischen Gräben und der wachsenden Unruhe im Vorfeld der anstehenden Nominierungen zur Präsidentschaftswahl könnte sich die Entscheidung allerdings noch hinziehen. Carter wäre der vierte Verteidigungsminister seit Obamas Amtsantritt 2009.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa