Politik

Dschihadisten unter Druck USA töten insgesamt 6000 IS-Kämpfer

Ein Peschmerga-Kämpfer an der Front um Mossul - die Stadt soll nun vom IS zurückerobert werden.

Ein Peschmerga-Kämpfer an der Front um Mossul - die Stadt soll nun vom IS zurückerobert werden.

(Foto: REUTERS)

Seit August greifen die USA den Islamischen Staat im Irak und in Syrien an. Dabei sollen nach neuesten Darstellungen Tausende Dschihadisten getötet worden sein. Klar ist zumindest, dass sich der IS in der Defensive befindet. Nun soll Mossul zurückerobert werden.

Im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) haben die USA nach eigenen Angaben bereits etwa 6000 Kämpfer der Dschihadistenorganisation getötet. Diese Schätzung nannte der US-Botschafter im Irak, Stuart Jones, in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview mit dem Fernsehsender al-Arabia. Vertreter des US-Verteidigungsministeriums bestätigten die Angaben.

Verteidigungsminister Chuck Hagel sagte hingegen, er könne die Zahl nicht bestätigen, sprach aber zugleich von "Tausenden" getöteten IS-Kämpfern, darunter einige Anführer. Hagel warnte davor, anhand solcher "body counts" - der Zählung von Todesopfern - den Fortschritt des Kampfs gegen den IS zu beurteilen. "Ich war in einem Krieg, in dem es jeden Tag viele body counts gab. Und wir haben diesen Krieg verloren", sagte er mit Blick auf den Vietnamkrieg.

Laut Hagel gibt es aber andere Hinweise darauf, dass der IS unter Druck sei. So hätten die Dschihadisten Schwierigkeiten bei der Rekrutierung neuer Kämpfer, bei dem Erhalt von Nachschubrouten und der Kommunikation auf dem Schlachtfeld.

Steht Angriff auf Mossul bevor?

Die USA und ihre Verbündeten hatten im Irak am 8. August und in Syrien am 23. September vergangenen Jahres mit Luftangriffen gegen IS-Kämpfer begonnen. Sollte die Schätzung von 6000 getöteten Kämpfern zutreffen, wären dies rund 20 bis 30 Prozent der IS-Kampfkraft, die der US-Geheimdienst vergangenes Jahr auf 20.000 bis 31.500 Männer geschätzt hatte.

Die USA und der Irak bereiten derweil einem Bericht zufolge die Rückeroberung der zweitgrößten irakischen Stadt Mossul vor. Kurdische Kämpfer sowie weitere vom Westen ausgebildete Kräfte sollten bis zum Frühling oder Sommer bereit sein, die Offensive gegen den IS zu starten, zitierte das "Wall Street Journal" den Chef des US-Militärkommandos Centcom, General Lloyd Austin. Er habe noch nicht entschieden, ob er sich dafür aussprechen werde, dass die Offensive von US-Soldaten unterstützt wird.

Am Donnerstag hatten ranghohe Vertreter von 21 westlichen und arabischen Ländern der Militärkoalition gegen den IS in London über ihre Strategie beraten. Dabei ging es auch um ausländische IS-Kämpfer, die Finanzquellen der Gruppe und die humanitäre Hilfe für die betroffene Zivilbevölkerung.

Japan bemüht sich um Geiseln

Unterdessen ringt die japanische Regierung nach Ablauf des Ultimatums um die Freilassung zweier Geiseln aus den Händen des IS. Es gebe noch keine Nachricht von den Entführern, sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga in Tokio. Die Lage sei ernst. Noch immer bemühe sich die Regierung auf verschiedenen Kanälen um die Freilassung der beiden Japaner. Kurz von sechs Uhr (MEZ) lief die 72-Stunden-Frist ab, die der IS für die Zahlung von 200 Millionen Dollar Lösegeld gesetzt hatten. Sollte Japan nicht zahlen, würden die beiden Geiseln getötet, hatten die Entführer in einem am Dienstag im Internet verbreiteten Video erklärt.

In dem Video wurden die Namen der Verschleppten genannt, ein freier Journalist und Buchautor sowie ein weiterer Mann. Ein schwarz gekleideter Geiselnehmer stand zwischen beiden, ein Messer in der Hand. Die Mutter eines der beiden Japaner bat die Dschihadisten um Freilassung ihres Sohnes. Ihr Sohn sei "kein Feind des Islamischen Staates", sagte sie. Zugleich forderte sie die japanische Regierung auf, das Leben ihres Sohnes zu retten. Der Sohn ist freier Journalist und wurde in Syrien verschleppt. Er sei vor zwei Wochen Vater geworden, hieß es.

Quelle: ntv.de, mli/AFP/rts/dpa

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