Politik

Flüchtlinge auf dem Weg nach Norden Österreich stellt Zugverkehr nach Ungarn ein

Flüchtlinge überqueren die Grenze zwischen Österreich und Ungarn zu Fuß.

Flüchtlinge überqueren die Grenze zwischen Österreich und Ungarn zu Fuß.

(Foto: AP)

Die österreichische Bahn ist schon wieder überlastet und stellt den Bahnverkehr nach Ungarn ein. Derweil wundert sich der dänische Regierungschef, dass so wenige Flüchtlinge in seinem Land Asyl beantragen.

Österreich hat den Zugverkehr nach Ungarn angesichts des Andrangs von Flüchtlingen vorübergehend eingestellt. Auf ihrer Webseite begründeten die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) die Entscheidung mit der "massiven Überlastung" der aus Ungarn kommenden Züge.

In Österreich kamen bis zum Mittag am Grenzübergang Nickelsdorf und an den Wiener Bahnhöfen rund 6000 Flüchtlinge aus Ungarn an. Weil das die Kapazitäten der österreichischen Bahn übersteige, würden zur Weiterfahrt Richtung Deuschland verstärkt auch Busse eingesetzt, sagt ein Sprecher des Innenministeriums in Wien.

Auf der Schiene wurden die Railjet/EuroNight- und die Eurocity-Verbindung auf der Strecke Wien-Budapest sowie grenzüberschreitende Regionalzüge eingestellt. "Bis auf weiteres werden keine Tickets für Fahrziele in Ungarn verkauft", erklärten die ÖBB. Für Pendler und Schüler aus dem Grenzgebiet Neusiedl/See und Bruck/Leitha werde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen organisiert.

6000 Flüchtlinge in Bayern erwartet

Die ÖBB rief freiwillige Helfer und Busunternehmen auf, keine weiteren Reisenden an die Bahnhöfe zu bringen. "Eine geordnete Abwicklung der aktuellen Situation kann sonst nicht mehr gewährleistet werden. Der ohnehin schon starke Zustrom in Kombination mit der großen Zahl der schon jetzt an den Bahnhöfen auf die Weiterfahrt wartenden Menschen übersteigt die vorhandene Zugkapazität bereits seit den Morgenstunden."

Der Regierungspräsident von Oberbayern, Christoph Hillenbrand, rechnet für diesen Donnerstag mit 6000 neuen Flüchtlingen. Bis zum Vormittag kamen demnach 1300 Flüchtlinge in Bayern an.

Derweil kritisiert die EU-Kommission Dänemark indirekt für die Entscheidung, die Grenzübergänge zu Deutschland vorübergehend zu schließen. "Was EU-Kommissionspräsident Juncker gesagt hat, gilt weiterhin, nämlich dass die Flüchtlingskrise alle Mitgliedsländer betrifft und dies nicht die Zeit für Einzelmaßnahmen ist", sagt eine Sprecherin. Die Brüsseler Behörde sei in Kontakt mit den dänischen Behörden und beobachte die Situation genau.

Nur wenige Asylanträge in Dänemark

Der dänische Regierungschef Lars Løkke Rasmussen ist überrascht, dass nicht mehr Flüchtlinge in Dänemark bleiben wollen. "Ich kann die Menschen nicht dazu zwingen, Asyl in Dänemark zu suchen. Aber man kann vielleicht eine gewisse Verwunderung darüber ausdrücken, dass sie es nicht tun", sagte Løkke Rasmussen nach einem Krisentreffen mit den anderen Parteichefs seines Landes. "Wenn man vor Krieg und Auseinandersetzung geflohen ist und nach Dänemark kommt, glaubt man doch, dass man hier ein Land findet, dass sicher und ein gutes Land zum Leben ist."

Von den rund 3200 Menschen, die seit Sonntag in Dänemark angekommen seien, hätten rund 670 Asyl in Dänemark gesucht, sagte der Ministerpräsident. Die meisten wollten weiter nach Schweden, weil sie dort auf bessere Bedingungen für Asylbewerber hoffen. Weil sie sich in Dänemark nicht registrieren lassen wollten, hatten sich viele tagelang geweigert, aus den Zügen auszusteigen, mit denen sie aus Deutschland gekommen waren. Dänemark versucht mit einer harten Ausländerpolitik, die Zahl der Flüchtlinge zu reduzieren.

Quelle: ntv.de, vpr/dpa/rts

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