Grasser der Untreue verdächtigt Österreichs Ex-Finanzminister angeklagt
20.07.2016, 22:24 Uhr
Der frühere FPÖ-Politiker Grasser ist mit der Unternehmerin Fiona Swarovski verheiratet.
(Foto: dpa)
Der Vorwurf wiegt schwer: Der frühere österreichische Finanzminister Grasser soll an der Privatisierung Zehntausender Wohnungen mitverdient haben. Rund zehn Millionen Euro soll er für Insiderwissen bekommen haben. Nun kommt der Fall vor Gericht.
Zwölf Jahre nach der Privatisierung von fast 60.000 Bundeswohnungen in Österreich wird der damalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser angeklagt. Das sagte Grassers Anwalt der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Gegen Grasser wird seit 2009 wegen des Verdachts der Untreue und des Amtsmissbrauchs ermittelt.
Die Staatsanwaltschaft hatte Zahlungen in Höhe von 9,6 Millionen Euro auf drei Konten in Liechtenstein im Zusammenhang mit dem Verkauf der Wohnungen für 961 Millionen Euro an ein Konsortium um die Immofinanz untersucht. Anlass war der Anfangsverdacht, dass der Investor aus dem Ministerium einen Tipp über die nötige Angebotshöhe bekommen haben soll, um einen Wettbewerber ausstechen zu können. Für den wertvollen Tipp soll ein Prozent der Kaufsumme als Dank geflossen sein.
Anwalt beklagt Vorverurteilung
Grasser hat alle Vorwürfe stets bestritten. Im Visier der Ermittler sind insgesamt 18 Verdächtige. Grassers Anwalt sagte, es habe eine "mediale Vorverurteilung von noch nie da gewesenem Ausmaß gegeben". Sein Mandant sei aber auch froh, dass er nun seine Unschuld im Verfahren beweisen könne.
Ob er gegen die Anklage Einspruch erhebe, werde er erst beurteilen, wenn ihm die ganze Anklageschrift vorliege. Eine offizielle Mitteilung vonseiten der Justiz wird für morgen erwartet.
Quelle: ntv.de, shu/dpa