Politik

Transall-Flugzeug gibt Geist auf Panne verzögert Bundeswehreinsatz im Irak

Da lief noch alles wie geplant - doch dann stiegen die Soldaten wieder aus.

Da lief noch alles wie geplant - doch dann stiegen die Soldaten wieder aus.

(Foto: dpa)

Historisch war die Entscheidung der Bundesregierung, Waffen und Ausbilder in das Kampfgebiet im Nordirak zu schicken. Doch der Einsatz der Bundeswehr gegen die Terrormiliz Islamischer Staat verzögert sich - weil die Transportmaschine streikt.

Nach Monaten der Diskussionen sollte es endlich losgehen: Deutsches Militär-Knowhow und deutsche Waffen im Nordirak gegen den Islamischen Staat (IS) helfen. Doch der historische Einsatz der Waffenausbilder der Bundeswehr hat sich um mehrere Stunden verzögert - wegen eines Defektes an der Transportmaschine. Die Soldaten mussten die Transall auf dem Nato-Flugplatz Hohn in Schleswig-Holstein wieder verlassen und wichen auf eine Ersatzmaschine aus. Ziel ist die Kurden-Hauptstadt Erbil.

Das Team umfasst sechs Fallschirmjäger aus dem Saarland und einen Sanitäter. Sie sollen Kämpfer der kurdischen Peschmerga-Armee das Bedienen von deutschen Pistolen, Maschinengewehren oder Panzerfäusten beibringen. Die erste Lieferung deutscher Waffen ist für die nächsten Tage geplant. Die Peschmerga sollen unter anderem 500 Panzerabwehrraketen "Milan", 16.000 Gewehre und Munition für den Kampf gegen die Terrormiliz IS erhalten.

Insgesamt soll die kurdische Armee ab nächster Woche gebrauchte Waffen im Wert von 70 Millionen Euro erhalten. Für deutsche Soldaten findet die Ausbildung an komplizierterem Militärgerät wie den Panzerabwehrraketen "Milan" in der Infanterieschule Hammelburg in Bayern statt. Nun geben sie ihr Wissen an die Peschmerga-Kämpfer weiter.

Lammert will formelles Bundestagsvotum

Der Bundestag hatte einem entsprechenden Beschluss der Bundesregierung am 1. September zugestimmt. Zusätzlich plädiert Bundestagspräsident Norbert Lammert für eine formelle Entscheidung des Parlaments über die deutsche Militärhilfe für die Kurden. Es sind die ersten offiziellen Waffenlieferungen der Bundeswehr in ein Kampfgebiet seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Bundesregierung hält eine Zustimmung des Bundestags dagegen nicht für notwendig, da es sich um einen unbewaffneten Einsatz außerhalb des Kampfgebiets handelt. Erbil gilt als relativ sichere Stadt.

Bundeskanzlerin Merkel hatte am Donnerstag erneut mit den zuständigen Ministern über die deutsche Beteiligung am Kampf gegen den IS beraten. Eine Beteiligung an Luftangriffen im Irak oder in Syrien hat die Bundesregierung bereits ausgeschlossen.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa

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