Politik

Von der Leyens Stippvisite im Irak Peschmerga brauchen mehr deutsche Waffen

"Den Mythos der Unbesiegbarkeit der IS zu brechen": Massud Barsani und Ursula von der Leyen in Erbil.

"Den Mythos der Unbesiegbarkeit der IS zu brechen": Massud Barsani und Ursula von der Leyen in Erbil.

(Foto: dpa)

Die irakischen Kurden haben bereits Zehntausende deutsche Waffen erhalten. Für ihren Kampf gegen die Terrormiliz IS brauchen sie aber mehr moderne Waffen. Für Verteidigungministerin von der Leyen wird es schwer, diesen Wunsch zu erfüllen.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will die Lieferung weiterer Waffen an die Kurden im Nordirak für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat prüfen. "Wir werden sehr genau hinhören, was die Peschmerga brauchen", sagte sie nach einem Treffen mit Kurden-Präsident Massud Barsani im nordirakischen Erbil. Das müsse dann "in aller Ruhe nicht nur geprüft, sondern dann in der Bundesregierung auch abgestimmt werden".

Barsani bedankte sich in dem Gespräch für die Unterstützung. Mit den deutschen Waffen sei "das Leben von Hunderten von Peschmerga gesichert oder geschützt worden", sagte er. Gleichzeitig bat er von der Leyen um mehr Waffen. "Wir wünschen uns auf jeden Fall mehr Waffen", sagte er auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. "Wir haben das mit der Ministerin diskutiert. Wir wünschen uns mehr Waffen von hoher Qualität und auch eine höhere Zahl an Waffen."

Deutschland ist Teil der internationalen Allianz gegen den IS, der insgesamt etwa 60 Länder angehören. Die Bundeswehr hat für diesen Kampf bereits 10.000 Peschmerga-Kämpfer mit Waffen im Wert von 70 Millionen Euro ausgerüstet. Dazu zählen 16.000 Sturmgewehre, 10.000 Handgranaten, aber auch Panzerabwehrraketen und gepanzerte Fahrzeuge. Die Unterstützung ist hoch umstritten, weil sie gegen den bisherigen Grundsatz verstößt, keine Waffen in Krisengebiete zu liefern. Nur für Israel wird schon lange eine Ausnahme gemacht. In den kommenden Wochen sollen nun auch etwa 100 deutsche Militärausbilder nach Erbil geschickt werden. An den Luftangriffen der USA gegen die Terrormiliz will sich Deutschland aber nicht beteiligen.

Vor Erbil besuchte von der Leyen die irakische Hauptstadt Bagdad und traf dort Präsident Fuad Massum. Die deutsche Beteiligung an der Anti-IS-Allianz mit insgesamt 60 Staaten begründete sie auch mit der Anschlagsgefahr für Deutschland. "Je länger der IS stark und attraktiv bleibt, desto mehr steigt die Bedrohung für uns zu Hause", sagte die CDU-Politikerin. "Es geht darum, den Mythos der Unbesiegbarkeit des IS zu brechen." Von der Leyen sagte, die Anschläge von Paris zeigten, "dass der Terror raumgreifend ist, und der Kampf gegen den Terror uns alle eint".

Während ihrer Reise tauchte im Internet ein Bekennervideo auf, das den Pariser Geiselnehmer Amedy Coulibaly zeigen soll. Der Mann schwört darin dem IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi die Treue und begründet sein Handeln mit den Angriffen der westlichen Koalition auf den IS. "Ihr attackiert den Islamischen Staat, wir attackieren euch", sagt er.

Quelle: ntv.de, lou/jve/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen