Anti-Terror-Einsatz in Belgien Polizei nimmt mutmaßliche Dschihadisten fest
08.06.2015, 21:52 Uhr
Die belgische Polizei führte mehrere Razzien im Dschihadisten-Milieu durch.
(Foto: AP)
Die belgische Polizei nimmt bei mehreren Razzien 16 mutmaßliche Islamisten fest. Bei den Verdächtigen handele es sich überwiegend um Personen tschetschenischer Herkunft, hieß es. Die meisten mussten aber sofort wieder freigelassen werden.
Die belgische Polizei hat bei koordinierten Durchsuchungsaktionen im Dschihadisten-Milieu in sechs Städten insgesamt 16 Verdächtige festgenommen. Wie die Staatsanwaltschaft in Brüssel mitteilte, wurden 21 Durchsuchungsaktionen gegen tschetschenische Gruppierungen vorgenommen, die im Verdacht stehen, den islamistischen "Heiligen Krieg" zu propagieren. Mehrere der Verdächtigen seien offenbar zu Kampfeinsätzen in Syrien gewesen.
Die Hinweise auf die Vorbereitung eines islamistischen Anschlags bestätigten sich allerdings nicht. Die meisten festgenommenen Verdächtigen seien nach ihrer Vernehmung wieder freigelassen worden. Lediglich zwei Personen, die in Verbindung mit einem anderen Ermittlungsverfahren festgenommen wurden, kamen demnach in Untersuchungshaft.
Die Durchsuchungen erfolgten der Staatsanwaltschaft zufolge in Antwerpen, Jabbeke, Löwen, Namur, Ostende und dem nahe gelegenen Bredene. Die Ermittlungen seien ins Rollen gekommen, als im Februar bekannt wurde, dass ein offenbar in Syrien verwundeter Einwohner der Hafenstadt Ostende zur medizinischen Behandlung nach Belgien zurückgekehrt war.
Eines der mehrmonatigen Untersuchungsverfahren betraf die mögliche Vorbereitung eines Attentats in Belgien, das zweite aus dem Bürgerkriegsland Syrien zurückgekehrte Dschihadisten. Letztere standen nach diesen Angaben den Organisationen Al-Nusra-Front und Kaukasus-Emirat nahe.
Der belgische Ministerpräsident Charles Michel dankte den Ermittlungsbehörden für ihren "beherzten Einsatz" im "Kampf gegen den Terrorismus". Die Staatsanwaltschaft in Antwerpen ging bereits im Januar Hinweisen nach, vier Tschetschenen seien an der Vorbereitung eines Anschlags in der Region Löwen südöstlich von Brüssel beteiligt. Die Staatsanwaltschaft führte die Ermittlungserfolge der vergangenen Wochen auch auf eine enge Zusammenarbeit mit den US-Behörden und die Kontrolle von Nachrichten zurück, die über den Messengerdienst WhatsApp verbreitet wurden.
Quelle: ntv.de, tno/AFP/dpa