Es geht um den guten Ruf Polnische Regierung wirbt um Verständnis
09.02.2018, 14:33 UhrInternational wird das in Polen verabschiedete Holocaust-Gesetz als unangemessen bewertet und als Versuch, die Geschichte zu verfälschen. Jetzt wirbt die polnische Regierung mit einem Spot auf Twitter für mehr Verständnis.
Nach der Verabschiedung eines international harsch kritisierten Holocaust-Gesetzes in Polen wirbt die nationalkonservative Regierung für mehr Verständnis angesichts der polnischen Vergangenheit. Die Kanzlei von Premierminister Mateusz Morawiecki veröffentlichte auf Twitter einen englischsprachigen Spot über den Holocaust und die Besetzung Polens durch Nazi-Deutschland.
In dem Tweet heißt es: "Juden und Polen haben gemeinsam gelitten. Wir haben viel getan, um Juden zu retten. Als Staat. Als Bürger. Als Freunde. Heute stehen wir immer noch auf der Seite der Wahrheit." Versehen war der Tweet mit dem Hashtag #GermanDeathCamps (deutsche Todeslager). Der Spot soll dazu beitragen, das Verständnis für das umstrittene Gesetz zu steigern.
Die Vorschrift durch das Gesetz sorgt international für heftige Kritik und hat auch bereits zu einer Krise in den polnisch-israelischen Beziehungen geführt. Das Gesetz sieht Geldstrafen oder bis zu drei Jahre Haft vor, wenn jemand "öffentlich und entgegen den Fakten" dem polnischen Volk oder Staat die Verantwortung oder Mitverantwortung für von Nazi-Deutschland begangene Verbrechen zuschreibt.
Kritiker befürchten, das Gesetz könnte missbraucht werden, um Polens Verantwortung bei Verbrechen an Juden zu leugnen. Politiker der nationalkonservativen polnischen Regierungspartei PiS urteilen hingegen, das Gesetz sei notwendig, um Polens guten Ruf in der Welt zu schützen. Durch die deutsche Besatzungs- und Vernichtungspolitik während des Zweiten Weltkriegs kamen sechs Millionen Polen ums Leben, die Hälfte von ihnen Juden.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa