Gut für alle Rechnungshof will Ende des Dieselprivilegs
26.10.2017, 02:27 Uhr
Derzeit kassiert der Staat 47,04 Cent pro Liter Diesel und 65,45 Cent pro Liter Benzin. Dieser Unterschied in der Besteuerung ist dem Rechnungshof ein Dorn im Auge. Es geht um Milliarden.
Der Bundesrechnungshof verlangt von der kommenden Bundesregierung, die ungleiche Besteuerung von Benzin und Dieselkraftstoff zu streichen. "Beide Kraftstoffe haben Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt. Insofern stellt sich die Frage, weshalb der eine gegenüber dem anderen privilegiert wird", sagte der Präsident der Behörde, Kay Scheller, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Im aktuellen Bericht des Rechnungshofs heißt es: "Ökologische Gründe für die günstigere Besteuerung von Diesel sind nicht erkennbar." Eine Anhebung des um über 18 Cent niedrigeren Dieselsteuersatzes auf das Niveau des Benzinsteuersatzes wäre im Interesse des Umwelt- und Gesundheitsschutzes "naheliegend", heißt es in dem Bericht, der den Funke-Zeitungen vorliegt. Gleichzeitig sollte der erhöhte Kraftfahrzeugsteuersatz für Diesel-Fahrzeuge abgesenkt werden.
Derzeit kassiert der Staat 47,04 Cent pro Liter Diesel. Beim Benzin sind es dagegen 65,45 Cent pro Liter. Würde Diesel mit dem höheren Betrag des Benzins besteuert, könnte der Staat theoretisch acht Milliarden Euro mehr Energiesteuer einnehmen. Hinzu kämen 1,5 Milliarden Euro Umsatzsteuer, die auf den Verkaufspreis an der Tankstelle erhoben wird. Die Einnahmeausfälle durch eine Senkung der bislang höheren Kfz-Steuer für Diesel-Fahrzeuge hat der Rechnungshof nicht berechnet.
Ganz generell halte der Bundesrechnungshof eine kritische Überprüfung von Steuersubventionen und Steuervergünstigungen für geboten, sagt Scheller. "Der Bundeshaushalt muss zukunftsfest gemacht werden - je nachhaltiger konsolidiert wird, desto weniger ist er abhängig von konjunkturellen Schwankungen", sagt Scheller den Blättern. Die neue Bundesregierung werde sich nicht allein auf steigende Steuereinnahmen und historisch niedrige Zinsen verlassen können, um künftig einen Haushalt ohne neue Schulden vorlegen zu können.
Quelle: ntv.de, bad