Ungleichheit bei Frauen und Männern Renten-Lücke schließt sich
01.02.2017, 15:32 Uhr
Bei den Renten stehen die Männer im Schnitt deutlich besser da als die Frauen.
(Foto: imago/Ralph Peters)
Bei den Renten ist vor allem eines sicher: Dass Männer mehr bekommen als Frauen – zumindest im Durchschnitt betrachtet. Doch die Kluft schließt sich langsam. Eine gute Nachricht ist das aber kaum.
Männer bekommen nach wie vor deutlich mehr Rente als Frauen, doch die Kluft schrumpft. Das sei aber nur zu einem geringen Teil auf eine bessere Altersversorgung für Frauen zurückzuführen, sondern vor allem auf eine im Durchschnitt sinkende gesetzliche Rente bei den Männern.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde. Bei der Altersversorgung sei demnach die Kluft zwischen Männern und Frauen in Deutschland noch größer als bei den Löhnen. In Westdeutschland falle der sogenannte Gender Pension Gap fast doppelt so hoch aus wie im Osten.
Der Studie zufolge erhielten westdeutsche Männer 2014 im Schnitt monatlich 994 Euro und damit 418 Euro oder 42 Prozent mehr aus der Gesetzlichen Rentenversicherung als weibliche Ruheständler. In den neuen Ländern, wo die Männer im Schnitt auf 1057 Euro kommen, betrug die Differenz 239 Euro oder 23 Prozent.
Lücke wird kleiner
Im Verlauf der letzten beiden Jahrzehnte ist der "Gender Pension Gap" langsam kleiner geworden. Das zeigt ein Blick auf Neurentnerinnen und Neurentner: 1995 lag der Abstand zwischen westdeutschen Männern und Frauen, die erstmals eine gesetzliche Rente bezogen, noch bei 48 Prozent. 2014 waren es 39 Prozent. Im Osten ging die geschlechtsspezifische Lücke von 33 auf 10 Prozent zurück.
Die Gründe für die nach wie vor bestehenden Unterschiede sind den Angaben zufolge vielfältig: Frauen weisen weiterhin eine geringere Erwerbsbeteiligung auf, unterbrechen ihre Tätigkeit öfter aus familiären Gründen und arbeiten häufiger in Teilzeit. Sie sind zudem oft in Branchen tätig, in denen wenig bezahlt wird. All dies führt zu niedrigeren Löhnen von Frauen, was auch niedrigere Renten bedeutet.
"Der Gender Pension Gap wird weiterhin groß bleiben, auch wenn er im Trend sinkt", sagte der DIW-Experte Markus Grabka. "Die Angleichung ergibt sich allerdings vor allem aus geringeren Renten bei den Männern und weniger aus deutlich steigenden Renten bei Frauen."
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP