Mindestens fünf Tote Russland überzieht Ukraine mit massiven Angriffen
07.02.2024, 12:07 Uhr Artikel anhören
Feuerwehrleute löschen ein Feuer in einem Wohnhaus nach einem russischen Angriff.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Mit Marschflugkörpern, ballistischen Raketen und Drohnen beschießt Russland Ziele in der gesamten Ukraine. Demnach sind mindestens fünf Tote und etliche Verletzte zu beklagen. Der EU-Außenbeauftragte Borrell muss vor den Angriffen in einen Luftschutzkeller fliehen.
Russland hat mit neuen massiven Luftangriffen auf die Ukraine schwere Zerstörungen in dem Land verursacht. Auch in der Hauptstadt Kiew herrschte Luftalarm. Nach ukrainischen Angaben griffen die russischen Streitkräfte dabei am Morgen zur Hauptverkehrszeit Kiew und andere Städte in mehreren Wellen mit Raketen an. Im ganzen Land heulten ab etwa sechs Uhr Ortszeit die Sirenen und warnten vor Luftangriffen. Reporter berichteten, kurz vor 7 Uhr seien laute Detonationen zu hören gewesen. Bislang gebe es vier Tote, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko mit. Mehr als 30 Menschen wurden offenbar verletzt.
Klitschko machte sich nach eigenen Angaben selbst ein Bild von den Zerstörungen in einem getroffenen Hochhaus mit 18 Stockwerken. Aus dem Apartmentgebäude sei auch eine verletzte schwangere Frau ins Krankenhaus gebracht worden, teilte Klitschko mit. Einsatzkräfte rückten demnach aus, um Feuer zu löschen, darunter das Wohnhaus sowie brennende Autos. Zudem trafen laut Klitschko herabstürzende Trümmer abgefangener Raketen Hochspannungsleitungen, in einigen Teilen Kiews fiel daher der Strom aus. Er rief die Menschen auf, sich in Schutzbunkern in Sicherheit zu bringen.
Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den neuen russischen Angriff als Terroranschlag, er sprach zunächst von zwei Toten und möglicherweise mehreren Verletzten. Insgesamt waren von den neuen massiven Luftschlägen Selenskyj zufolge sechs Regionen der Ukraine betroffen gewesen. Laut Behörden war es bereits der dritte russische Raketenangriff auf die Hauptstadt in diesem Jahr.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell, der sich derzeit in Kiew aufhält, teilte mit, dass er sich am Morgen ebenfalls wegen des Luftalarms in Sicherheit bringen musste. "Das ist die alltägliche Realität für die mutigen ukrainischen Menschen, seit Russland seine illegale Aggression begonnen hat", schrieb er auf der Plattform X.
In der Stadt Mykolajiw im Süden der Ukraine meldeten die Behörden Zerstörungen an Gebäuden sowie Verletzte durch die russischen Raketenangriffe. Bürgermeister Olexander Senkewytsch teilte bei Telegram mit, dass ein Verletzter im Krankenhaus an seinen Verletzungen gestorben sei. Auch Wasserleitungen und das Gasnetz seien durch die feindlichen Attacken beschädigt worden, sagte Senkewytsch, der zudem Bilder von den Zerstörungen veröffentlichte. 20 Wohnhäuser seien ohne Dächer.
Viele Regionen betroffen
Betroffen von den Angriffen waren zudem andere Regionen der Ukraine, darunter Charkiw im Osten und das Gebiet Lwiw im Westen. Auch aus dem Nordosten der Ukraine wurden Angriffe gemeldet. Der Gouverneur der Region Charkiw, Oleh Sinehubow, teilte mit, in der gleichnamigen Stadt seien Gebäude von russischen Raketen getroffen worden. Es handele sich nicht um Wohnhäuser. Das russische Verteidigungsministerium gab zunächst keine Stellungnahme zu dem Angriff ab.
Das ukrainische Militär fing nach Angaben von Armeechef Walerij Saluschnyj 29 Raketen und 15 Drohnen ab und zerstört sie. Sie waren demnach von russischen strategischen Tupolew-Bombern Tu-95MS abgefeuert worden. Erneut wurden auch Drohnen abgeschossen, wie die Luftstreitkräfte mitteilten. In mehreren Angriffswellen hätten die russischen Streitkräfte insgesamt 64 Raketen und Drohnen auf Ziele in der Ukraine abgefeuert, schrieb Saluschnyj auf Telegram.
Russland überzieht in seinem seit fast zwei Jahren andauernden Angriffskrieg die Ukraine immer wieder mit Drohnen- und Raketenangriffen. Die Ukraine wehrt sich mit westlicher militärischer Hilfe gegen diese Attacken. Vor allem auch Deutschland hatte besonders zur Stärkung der Flugabwehr in dem Land beigetragen. Die Ukraine fordert noch deutlich mehr westliche Hilfe für die Luftverteidigung, um die Städte noch besser schützen zu können.
Quelle: ntv.de, gut/dpa/rts