Politik

"Russland hat Alternative zu Europa" Schröder kritisiert G7-Gipfel ohne Putin

Schröder ist mit der derzeitigen Russland-Politik unzufrieden.

Schröder ist mit der derzeitigen Russland-Politik unzufrieden.

(Foto: dpa)

Altkanzler Schröder bekräftigt mal wieder: Russlands Präsident Putin ist ein guter Freund von ihm. Zugleich macht er den G7-Staaten wegen ihrer Russland-Politik schwere Vorwürfe - und liegt damit ganz auf der Linie seines Vorvorgängers Schmidt.

Erst Helmut Schmidt und nun auch Gerhard Schröder: Wieder einmal hat ein Altkanzler der SPD den Ausschluss Russlands aus der Gruppe wichtiger Industrienationen kritisiert. Es sei ein Fehler, dass Präsident Wladimir Putin nicht zum G7-Gipfel auf Schloss Elmau in Bayern eingeladen worden sei, sagte Schröder der "Rheinischen Post".

"Gerade wenn es unterschiedliche Positionen gibt, muss man darüber diskutieren. Das hätte man auf dem Gipfel tun können", so Schröder. "Russland hat eine Alternative zu Europa", sagte er bei einer Veranstaltungsreihe in Düsseldorf. "Umgekehrt gilt das nicht."

Schröder kritisierte auch die Ukraine-Politik der EU. Ihm zufolge hätte diese die Russen bei den Verhandlungen über ein Assoziierungsabkommen einbinden müssen. Außerdem bekräftigte Schröder noch einmal seine Freundschaft mit Putin: "Wir stehen in freundschaftlichen Beziehungen und sprechen miteinander."

Schmidt: Nicht Öl ins Feuer gießen

Altkanzler Schmidt hatte am Montag gesagt, ein G7-Gipfel ohne Russland sei nicht sinnvoll. "Meine Erwartungen sind begrenzt", so Schmidt mit Blick auf mögliche Ergebnisse des Treffens. Er erhoffe sich vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise lediglich, dass die westlichen Staats- und Regierungschefs "nicht Öl ins Feuer gießen. Und damit bin ich dann zufrieden".

Schmidt äußerte die Überzeugung, dass Putin eine Gipfel-Einladung des Westens angenommen hätte, wenn sie "in gehöriger Form ausgesprochen worden wäre". Der 96-Jährige sagte wörtlich: "Ich sehe deutlich, dass Putin beleidigt ist durch die Tatsache, dass der Westen ihn seiner Vorstellung nach nicht ernst genug nimmt."

Im bayerischen Schloss Elmau treffen sich am kommenden Sonntag und Montag auf Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel die Staats- und Regierungschefs der USA, Kanadas, Frankreichs, Italiens, Japans und Großbritanniens. Russland, das die Gruppe der Sieben 1998 zu den G8 erweitert hatte, wurde 2014 nach der Annexion der Krim ausgeschlossen.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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