Politik

Ukraine zählt die Stimmen aus Separatisten feuern Raketen zur Wahl

Wann hört der Krieg auf? Ein ukrainischer Soldat nahe Lugansk.

Wann hört der Krieg auf? Ein ukrainischer Soldat nahe Lugansk.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Die Ukrainer wählen ein neues Parlament - allerdings nicht alle. Im Osten des Landes verhindern die Separatisten den Urnengang. Dafür feuern sie neue Raketen ab. Immerhin bekommt Präsident Poroschenko positive Signale aus Russland.

Einen Tag nach der Parlamentswahl in der Ukraine hat es nahe der Rebellenhochburg Donezk im unruhigen Osten des Landes erneut heftigen Beschuss gegeben. Dutzende Raketen wurden am frühen Morgen bei Putilowski in der Nähe des örtlichen Flughafens abgefeuert. Ein Einwohner der Region sagte, der Stützpunkt Awdijiwka der Regierungstruppen sei getroffen worden. Die prorussischen Separatisten bestätigten, das Feuer eröffnet zu haben.

Der Osten der Ukraine ist seit Monaten zwischen der Armee und den Separatisten umkämpft, das Wahlwochenende verlief jedoch weitgehend ruhig. Nach der Wahl vom Sonntag liefern sich die prowestlichen Gruppierungen von Präsident Petro Poroschenko und von Ministerpräsident Arseni Jazenjuk jüngsten Ergebnissen zufolge ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Nach Auszählung von 30 Prozent der Bezirke lag Janzenjuks gemäßigt nationalistische Volksfront mit 21,7 Prozent 0,1 Prozentpunkte vor dem Block Poroschenko. Vor der Wahl war mit einem Sieg von Poroschenkos Bündnis gerechnet worden.

Kreml erkennt die Wahl an

Russland hat die Parlamentswahl in der Ukraine anerkannt, zugleich aber einen "schmutzigen und harten Wahlkampf" kritisiert. Die Führung in Kiew könne sich mit der Machtkonstellation nun "ernsthaft um die Lösung der Kernprobleme der Gesellschaft kümmern", sagte der russische Vize-Außenminister Grigori Karassin.

Es sei nötig für die Regierung, mit der gesamten Gesellschaft und insbesondere mit den Vertretern der Regionen den Dialog aufzunehmen. Zugleich warnte das Ministerium allerdings, die Wahl habe viele Nationalisten in das Parlament gebracht, die den Prozess untergraben könnten.

Die prorussischen Separatisten in der umkämpften Ostukraine kritisierten die Abstimmung als "Farce". Die Wahl sei in einer "Atmosphäre der Verängstigung der Leute, in einer Kriegsatmosphäre" abgehalten worden, sagte der Separatistenführer Andrej Purgin in Donzek. In weiten Teilen der Gebiete Donezk und Lugansk hatten die Aufständischen die Abstimmung nicht zugelassen.

Sie seien aber bereit, über Vermittler weitere Gespräche mit der ukrainischen Führung über die Zukunft der Ostukraine zu führen. Die Separatisten wollen an diesem Sonntag (2. November) gegen den Protest Kiews eigene Wahlen in ihren selbst ernannten "Volksrepubliken" abhalten.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen