Kämpfe am Unesco-Weltkulturerbe Syrische Armee vetreibt IS aus Palmyra
17.05.2015, 17:03 Uhr
Archivaufnahme der antiken Stadt Palmyra aus dem Jahr 2010.
(Foto: dpa)
Nach schweren Gefechten hat die syrische Armee die Extremistenmiliz Islamischer Staat in der antiken Stadt Palmyra zurückgeschlagen. Bei den Kämpfen sind möglicherweise hunderte Menschen ums Leben gekommen.
Im Kampf um die antiken Stätten von Palmyra haben die syrischen Behörden einen Erfolg gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gemeldet. Der Angriff des IS sei zurückgeschlagen, die Miliz habe sich aus dem nördlichen Teil der modernen Stadt Tadmur zurückgezogen, sagte Provinzgouverneur Talal Barasi.
Nachdem die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte zunächst die Eroberung von Teilen Tadmurs durch die Dschihadisten gemeldet hatte, in deren südwestlichen Stadtgebieten die antiken Stätten von Palmyra liegen, sprach der Provinzgouverneur nun von einer "gescheiterten" Offensive des IS. Bei den Kämpfen seien "mehr als 130 Dschihadisten" getötet worden.
Die Beobachtungsstelle sprach von fast 300 Toten seit Beginn der Kämpfe am Mittwoch. Darunter seien 123 regierungstreue Kämpfer, 115 IS-Kämpfer und 57 Zivilisten, hieß es. Die Beobachtungsstelle, deren Angaben nicht unabhängig überprüft werden können, stützt sich auf ein dichtes Netzwerk von Informanten in ganz Syrien.
Furcht um antike Stätten
Der Chef der syrischen Altertümerverwaltung, Maamun Abdulkarim, sprach angesichts des zurückgeschlagenen IS-Vorstoßes von "guten Nachrichten". Die aus dem ersten und zweiten Jahrhundert stammenden Ruinen von Palmyra seien bei den Kämpfen in ihrem Umfeld nicht beschädigt worden, "aber das heißt nicht, dass wir jetzt sorglos sein könnten".
Die Ruinenstadt gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Nach den Zerstörungen, die der IS in anderen antiken Stätten wie Nimrud und Hatra im Irak bereits anrichtete, fürchten Experten nun auch um den Bestand von Palmyra. Die antike Stadt, deren Bauten griechisch-römische und persische Baukunst vereinigen, ist laut der UN-Kulturorganisation Unesco eine Stätte von "überragendem universellem Wert".
Der IS hatte im Sommer vergangenen Jahres große Gebiete im Bürgerkriegsland Syrien und im Norden des Iraks überrannt. In beiden Ländern werden die Dschihadisten am Boden von einheimischen Einheiten und aus der Luft von einer internationalen Militärallianz unter Führung der USA bekämpft.
Quelle: ntv.de, bdk/AFP