Verbündete der USA Syrische Kurden: Türkei greift auch uns an
01.08.2015, 18:50 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Die kurdischen Kämpfer von der Miliz YPG sind empört. Sie werfen der türkischen Armee vor, von dieser beschossen worden zu sein. Dabei kämpfen die Kurden mit Unterstützung der USA gegen den IS.
Die syrische Kurdenmiliz YPG hat der Türkei vorgeworfen, ihre Stellungen mehrfach beschossen zu haben. Zugleich appellierte die Gruppe an die USA, ihre Position zur Türkei zu klären. Im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat kooperiert die YPG mit den USA, die die Kurden mit Luftangriffen unterstützen.
Die Äußerungen sind Ausdruck der Spannungen, die es seit dem Eintritt der Türkei in den Kampf gegen den IS gibt. In der vergangenen Woche öffnete die türkische Armee ihre Flugplätze für Einsätze der US-Luftwaffe in Syrien. Außerdem griff die Türkei selbst IS-Stellungen in Syrien an. Gleichzeitig attackierte sie aber auch die verbotene Kurdische Arbeiterpartei (PKK) im Nordirak, mit der sie zuvor Friedensverhandlungen geführt hatte.
Die USA unterstützen dieses Vorgehen. In Europa wurde die Türkei dafür kritisiert. Die YPG erklärte, sie habe mit der Gewalt zwischen der Türkei und der PKK nichts zu tun. "Trotzdem sind unsere Einheiten im Visier des türkischen Militärs", hieß es in einer im Internet verbreiteten Erklärung.
Auch Zivilisten im Nordirak angegriffen
Die Türkei hatte erklärt, die YPG sei nicht Ziel ihrer Militäraktion. Sie scheint aber zu befürchten, dass militärische Erfolge der YPG auch der PKK Auftrieb geben könnten. Deren Stellungen in Nordirak wurden auch am Freitag von türkischen Flugzeugen beschossen. Mehr als 30 Kampfflugzeuge seien vom Stützpunkt im südosttürkischen Diyarbakir aufgestiegen und hätten Bunker, Lager und Munitionsdepots der PKK ins Visier genommen, berichtete der Sender CNN Türk.
Der Präsident der autonomen Kurdenregion im Irak, Massud Barsani, warf der Türkei unterdessen vor, bei einem Angriff auf ein Dorf in dem Gebiet mehrere Bewohner getötet zu haben. Die Türkei dürfe Zivilisten nicht bombardieren. Zugleich appellierte Barsani an die PKK und die Türkei, die Friedensverhandlungen wieder aufzunehmen. Die PKK forderte er zudem auf, ihren Kampf gegen die Türkei nicht vom Nordirak aus zu führen. Sie sollten den Krieg von der autonomen Region fernhalten.
Quelle: ntv.de, ahe/rts