Zusammenstoß mit Polizeiwagen Syrischer Flüchtling stirbt in Idomeni
23.04.2016, 19:27 Uhr
Eine Gruppe von Flüchtlingen wirft der Polizei vor, den verstorbenen Mann absichtlich angefahren zu haben.
(Foto: REUTERS)
Während eines Räumungsversuchs im illegalen Flüchtlingscamp an der mazedonischen Grenze kommt es zu einem folgenschweren Vorfall: Ein 40-jähriger Kurde prallt mit einem Polizeiwagen zusammen. Er überlebt den Unfall nicht.
Ein syrischer Flüchtling ist nach dem Zusammenstoß mit einem Einsatzwagen der griechischen Polizei in dem illegalen Flüchtlingscamp Idomeni seinen Verletzungen erlegen. Der 40 Jahre alte Kurde starb bereits am Donnerstag, wie Krankenhausvertreter nun bestätigten. Laut Polizei wurde der Mann schwer am Kopf verletzt, als er am Montag von einem Gerüst in der Nähe seines Zeltes fiel und gegen die Seite des vorbeifahrenden Polizeiwagens prallte.
Die Polizei machte keine Angaben dazu, mit welcher Geschwindigkeit der Wagen unterwegs war. Autos dürfen in dem Ort nur mit sehr niedriger Geschwindigkeit fahren. Nach dem Unfall war es am Montag zu massiven Protesten gekommen. Eine Gruppe von Flüchtlingen attackierte einen Polizeibus mit Steinen und warf der Polizei vor, den Mann absichtlich angefahren zu haben. Die Polizei setzte daraufhin Tränengas ein.
Die Lage in Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze ist äußerst angespannt, dort sitzen noch immer Tausende Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen fest. Am Tag des Unglücks hatte die Polizei erneut versucht, das Lager zu räumen und die Menschen von den Bahnschienen zu holen. Griechischen Medienberichten zufolge war die Räumung zunächst ohne Gewalt abgelaufen - bis der Kurde angefahren wurde.
Hoffnungslosigkeit mündet in Gewalt
Die Flüchtlinge fordern nach wie vor die Öffnung der Grenze nach Mazedonien, von wo aus die meisten weiter nach Deutschland oder Skandinavien wollen. Diese monatelang von Zehntausenden Flüchtlingen genutzte Route ist seit Wochen versperrt, weil Länder wie Mazedonien, Slowenien und Kroatien ihre Grenzen abgeriegelt haben.
Die aussichtslose Lage führt auch unter den wartenden Flüchtlingen immer wieder zu Konflikten. Erst am Freitagabend war es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Afghanen und Pakistanern in der Nähe des Lagers gekommen, nach denen vier Pakistaner mit Stichverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten.
Quelle: ntv.de, jug/AFP