IS setzt Eroberungsfeldzug fort Syrisches Regime: Keine Chance für Frieden
29.09.2014, 21:08 Uhr
Der syrische Außenminister Walid al-Muallim in New York: Kein Frieden ohne Sieg über den IS. Von der westlichen Strategie hält er aber nichts.
(Foto: REUTERS)
Bei der Uno in New York erhebt der syrische Außenminister schwere Vorwürfe gegen die westliche Kriegsstrategie in seinem Land. Eine politische Lösung hält er für aussichtslos - eine Alternative nennt er aber auch nicht.
Die syrische Regierung hat eine Beteiligung an Friedensgesprächen ausgeschlossen, solange Dschihadistengruppen wie der Islamische Staat (IS) und die Al-Nusra-Front in dem Bürgerkrieg kämpfen. "Wir können nicht eine politische Lösung starten, während noch der Terrorismus grassiert", sagte der syrische Außenminister Walid Muallim bei der UN-Generaldebatte in New York.

Die Armee von Präsident Baschar al-Assad erobert immer wieder Gebiete von Rebellen zurück. Gegen den IS spart das Regime seine Kräfte.
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Verhandlungen mit der vom Westen unterstützten moderaten Opposition lehnte Muallim ab, weil diese nur "den Befehlen ihrer westlichen Gebieter" folge. "Wir sind offen für eine politische Lösung in Syrien mit einer echten Opposition", sagte Muallim. Er warf der US-Regierung Doppelmoral vor. Angeblich moderate Gruppen mit Waffen zu unterstützen, sei das "Rezept für Gewalt und Terrorismus", so der syrische Minister.
Muallim bot abermals die Hilfe der syrischen Regierung im internationalen Kampf gegen den Terror an. Syrien sei bereit, am internationalen Kampf gegen den Terror teilzunehmen, sagte der Minister. Der IS sei "ein Mnster, das auf Irak, Syrien und Libanon losgelassen wurde". Der IS werde sich nicht auf Syrien und den Irak beschränken. "Er wird sich überall ausbreiten, wenn er nicht gestoppt wird, zuerst in Europa und Amerika."
Kobane verteidigt sich
Die Terrormiliz IS ist unterdessen vier bis sieben Kilometer vor die kurdische Stadt Kobane in Nordsyrien vorgerückt. Der Präsident einer von syrischen Kurden dort neugegründeten "Regionalregierung" berichtete telefonisch aus Kobane, die Stadt stehe unter schwerem Artilleriebeschuss durch den IS. Die Terrormiliz habe 17 Granaten auf das Stadtzentrum abgefeuert. Augenzeugen berichteten, die Türkei habe ihre Militärpräsenz an der Grenze unter anderem mit Panzern verstärkt.
Die USA und ihre arabischen Verbündeten haben im Verlauf des Tages unter anderem eine große Gasanlage in der Nähe der ostsyrischen Stadt Deir ez-Zor bombardiert, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete. Die Anlage am Rande des Ortes Chascham sei die größte ihrer Art in Syrien. Sie versorge mehrere Kraftwerke im Land, die syrische Provinzen mit Strom beliefern. Nach Darstellung der Menschenrechtler griff das Bündnis nahe Manbidsch im Norden Syriens auch Getreidemühlen und Silos an. Es gebe Informationen über Opfer.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa/AFP