Politik

IS greift syrische Stadt Kobane an US-Truppen bombardieren Erdgasanlage

Die USA greifen IS-Stellungen aus der Luft an - einen Durchbruch gibt es noch nicht.

Die USA greifen IS-Stellungen aus der Luft an - einen Durchbruch gibt es noch nicht.

(Foto: AP)

Mit Luftangriffen gegen die wichtigste Erdgasanlage in Syrien sowie Raffinerien setzen die USA ihren Kampf gegen den IS fort. Gleichzeitig starten die Islamisten ihren Angriff auf Kobane. Die Türkei bekräftigt derweil ihren Willen, in den Konflikt einzugreifen.

Die US-geführte Koalition gegen die Terrormiliz IS hat nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte eine wichtige Erdgasanlage in Syrien bombardiert. Kampfjets hätten demnach am Sonntagabend den Eingang und den Gebetsbereich des Coneco-Komplexes, der vom IS kontrolliert wird, angegriffen. US-Präsident Barack Obama erklärte derweil, die USA hätten die Gefahr der Islamisten unterschätzt.

Bei der Coneco-Anlage handelt es sich um die wichtigste Gasanlage in Syrien, wie die Beobachtungsstelle mitteilte. Mehrere Dschihadisten seien bei dem Angriff verletzt worden. Am Sonntag attackierte die Koalition zudem vier kleinere Raffinerien und die Kommandozentrale des IS in der nordsyrischen Stadt Rakka, wie das US-Nahostkommando mitteilte.

Gleichzeitig startete der Islamische Staat Berichten zufolge einen Großangriff auf die kurdische Enklave Kobane (Arabisch: Ain al-Arab) an der Grenze zwischen Syrien und der Türkei. Laut Beobachtern schlugen mindestens elf Granaten in der Stadt ein. Auch von Osten her sollen die Extremisten nach Angaben von Augenzeugen angreifen. Auf Twitter berichteten Beobachter von der türkischen Grenze aus von "schwerem Beschuss".

Islamisten drohen

Der Chef der extremistischen Al-Nusra-Front warnte den Westen unterdessen vor weiteren Luftangriffen in Syrien. Sollten die USA und ihre Verbündeten diese nicht einstellen, werde die Gruppe den Kampf in die westlichen Länder tragen, erklärte der Chef der Al-Nusra-Front, Abu Mohammed al-Dschulani, in einer im Internet verbreiteten Audiobotschaft. Die Botschaft richtete sich an die Bürger "in Amerika und Europa". "Eure Führer werden den Preis für den Krieg nicht alleine zahlen, Ihr werdet den höheren Preis zahlen", sagte er.

Erst am Samstag hatte ein Sprecher der Al-Nusra-Front den USA und ihren Verbündeten in einer Videobotschaft mit Vergeltung gedroht. Am Montag hatte bereits ein IS-Sprecher zu gezielten Tötungen von Bürgern aus westlichen Staaten aufgerufen, die sich am Kampf gegen die Dschihadisten im Irak und in Syrien beteiligen. Die Al-Nusra-Front ist der Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida in Syrien.

Obama räumte ein, dass die USA die Gefahr unterschätzt hätten, dass sich islamistische Extremisten in das Bürgerkriegsland Syrien zurückziehen und von dort eine Offensive starten. Aus dem Irak vertriebene frühere Al-Kaida-Kämpfer hätten sich in Syrien sammeln und die IS-Dschihadistengruppe gründen können, sagte Obama am Sonntag dem US-Sender CBS. "Ich denke, der Chef unserer Geheimdienste, Jim Clapper, hat eingeräumt, dass sie das, was in Syrien vor sich ging, unterschätzt haben."

Erdogan bekräftigt türkisches Engagement

Im Irak attackiert die US-Luftwaffe den IS bereits seit Anfang August. Washington kann dabei auch auf eine immer breitere Unterstützung von europäischen Partnern zählen. Nach Frankreich schlossen sich zunächst Großbritannien, Dänemark, Belgien und die Niederlande an. Mit den Angriffen auf Raffinerien will die Koalition die Finanzquellen des IS austrocknen.

Um den IS in Syrien zu besiegen, müssen die Extremisten nach Einschätzung Washingtons auch von einer schlagkräftigen Rebellentruppe am Boden bekämpft werden. 12.000 bis 15.000 Soldaten seien nötig, um verlorenes Gebiet zurück zu erobern, sagte US-Generalstabschef Martin Dempsey.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bekräftigte, dass sein Land eine militärische Unterstützung für die von den USA angeführte Koalition gegen den IS erwägt. Beim Weltwirtschaftsforum in Istanbul sagte Erdogan, die Türkei könne bei dem Konflikt "nicht außerhalb" stehen. Auch einen Einsatz von Bodentruppen schloss Erdogan nicht aus. Regierungschef Ahmet Davutoglu sagte, dass die Regierung einen Mandatsentwurf für einen Einsatz der Streitkräfte im Irak und in Syrien ins Parlament einbringen werde, der am Donnerstag debattiert werde.

Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa

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