Politik

Solidarität für Flüchtlinge Tausende stören Neonazi-Aufmarsch

Tausende setzten am Samstag in Marzahn ein Zeichen gegen rechts.

Tausende setzten am Samstag in Marzahn ein Zeichen gegen rechts.

(Foto: imago/epd)

Im Berliner Osten protestieren Rechte und Anwohner schon seit Wochen gegen neue Flüchtlingsunterkünfte: "Marzahn sagt Nein zum Asylantenheim" lautet ihr Slogan. Tausende Demonstranten zeigen eindrucksvoll, wie der Stadtteil wirklich über Flüchtlinge denkt.

Bürger, Politiker und linke Gruppen haben in Berlin einen Aufmarsch von Rechtsextremen gegen neue Flüchtlingsunterkünfte weitgehend verhindert. Rund 2000 bis 3000 Demonstranten hätten die Straßen im östlichen Stadtteil Marzahn versperrt, sagte Polizeisprecher Stefan Redlich. Ursprünglich wollten die Rechten rund acht Kilometer weit durch die Stadt ziehen - letztlich kamen sie wegen des Widerstandes nur knapp 800 Meter weit. Am frühen Abend wurden die Demonstrationen von der Polizei offiziell aufgelöst.

Bei den Protesten kam es mehrfach zu Zwischenfällen: Gegenstände und Böller flogen, es gab Rangeleien. In einer ersten Bilanz zählte die Polizei 15 Festnahmen. Drei Polizisten seien verletzt worden. Ein Pressefotograf habe Anzeige erstattet, weil er von einem Rechten angegriffen worden sei. Auch Anwohner nahmen an der Rechten-Demo teil. Sie sind gegen den geplanten Aufbau von Containern für Flüchtlinge, die in Berlin Zuflucht suchen.

Am Abend starteten nach Polizeiangaben zudem rund 1200 Teilnehmer zur jährlichen Silvio-Meier-Demonstration linker Gruppen im Stadtteil Friedrichshain. Meier war ein Hausbesetzer, der 1992 von einem Neonazi erstochen wurde. Angemeldet waren rund 4000 Teilnehmer. Die Gruppen wollen bis nach Kreuzberg ziehen.

In den vergangenen Wochen waren Rechte und Anwohner mit dem Slogan "Marzahn sagt Nein zum Asylantenheim" bereits mehrfach gegen Flüchtlingsunterkünfte auf die Straße gegangen. Berlins Innenstaatssekretär Bernd Krömer erinnerte an die Not der Flüchtlinge. Es habe sich offensichtlich noch nicht überall herumgesprochen, dass Menschen aus Kriegsgebieten in Berlin Zuflucht suchten, die vor Anschlägen auf ihr Leben geflüchtet seien, sagte er im RBB-Inforadio.

Krömer war selbst unter den Gegendemonstranten, ebenso Berlins SPD-Vorsitzender Jan Stöß und Integrationssenatorin Dilek Kolat.

Quelle: ntv.de, jve/dpa

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