Nach Kritik aus Peking Trump ätzt gegen China
05.12.2016, 10:10 Uhr
Donald Trump belastet die amerikanisch-chinesischen Beziehungen bereits jetzt.
(Foto: AP)
Donald Trump ist noch nicht im Amt, er sorgt aber bereits für Unruhe auf internationalem Gebiet. Sein Telefongespräch mit Taiwans Präsidentin Tsai ruft die Regierung der Volksrepublik auf den Plan. Aber Trump schlägt verbal zurück.
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat scharfe Kritik an der Politik der chinesischen Regierung geäußert. "Haben die Chinesen uns gefragt, ob es okay ist, ihre Währung abzuwerten (...), hohe Steuern auf unsere Produkte in ihrem Land zu erlassen (...) oder einen massiven Militärkomplex im Südchinesischen Meer zu bauen? Ich denke nicht!", schrieb Trump auf Twitter.
Der Immobilienmilliardär reagierte damit offenbar auf die scharfe Kritik der Pekinger Machthaber an seinem Telefonat am Freitag mit Taiwans Staatschefin Tsai Ing-wen. Die Volksrepublik hatte wegen des Gesprächs in Washington Protest eingelegt und erklärt, es gebe "in der Welt nur ein China". Taiwan sei ein "unveräußerlicher Bestandteil von Chinas Staatsgebiet".
Die USA hatten im Zuge ihrer Annäherung an die Volksrepublik 1979 ihre diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen und die Führung in Peking als alleinige Regierung Chinas anerkannt. Zugleich unterhielt die US-Regierung inoffiziell aber stets weiter freundschaftliche Kontakte zur Regierung in Taipeh.
Während des Wahlkampfs hatte Trump China wiederholt beschuldigt, seine Währung zu manipulieren, um der verarbeitenden Industrie in den USA zu schaden. Zugleich drohte er damit, chinesische Exportgüter mit Zöllen zu belegen.
Gelassenheit in Peking
Chinas Regierung reagierte zurückhaltend auf Trumps Schimpftirade. "Wir kommentieren niemals die Persönlichkeit eines Politikers, sondern schauen uns ihre Politik an, besonders die Politik gegenüber China", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Lu Kang, in Peking. Zu dem Telefongespräch Trumps mit Taiwans Präsidentin verwies der Sprecher auf den bereits eingelegten formellen Protest.
Er warnte, der richtige Umgang mit der Taiwan-Frage sei "die schwierigste und wichtigste politische Voraussetzung" für eine stabile Entwicklung der Beziehungen zwischen China und den USA. China betrachtet Taiwan nur als abtrünnige Provinz und lehnt formelle Kontakte zur demokratischen Regierung in Taipeh ab.
Quelle: ntv.de, wne /AFP/dpa