Politik

Gräben, Erdwälle, Stacheldraht Türkei baut Mauer an syrischer Grenze

Sperrwerk gegen den Krieg: Die Grenze in der Region Reyhanli soll mit einer Mauer gesichert werden.

Sperrwerk gegen den Krieg: Die Grenze in der Region Reyhanli soll mit einer Mauer gesichert werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Lange schaut die Türkei zu, wie IS-Kämpfer ungehindert die Grenze nach Syrien passieren - nach mehreren schweren Anschlägen reagiert Ankara. An einem Brennpunkt sollen nun Betonhindernisse entstehen, um die Dschihadisten zu stoppen.

Die Türkei baut Medienberichten zufolge an ihrer Grenze zu Syrien eine drei Meter hohe Betonmauer. Das mindestens sieben Kilometer lange Sperrwerk werde im Bezirk Reyhanli in der Provinz Hatay errichtet, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Die Armee hebt demnach auch Gräben direkt hinter der Mauer aus, die gegenüber der syrischen Stadt Atmeh gebaut werde. Die Grenzanlage soll die Türkei vor dem Eindringen von Islamisten aus Syrien schützen. Nach Angaben von Anadolu wurden bisher insgesamt mehr als 360 Kilometer Gräben an der Grenze ausgehoben. Auf 70 Kilometern Länge wurden demnach auch Erdwälle aufgeschüttet, um den Vormarsch der Dschihadisten zu stoppen. Zusätzlich seien 145 Kilometer Stacheldraht erneuert worden, hieß es.

Der Türkei war über Monate vorgeworfen worden, die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu dulden oder heimlich sogar zu unterstützen. Nach einem Bombenanschlag mit 33 Toten auf ein prokurdisches Treffen in Suruc in der Türkei hatte Ankara aber angekündigt, verstärkt gegen den IS vorzugehen. Die türkische Armee flog vereinzelt Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien, zudem stoppten die türkischen Behörden in den vergangenen Monaten zahlreiche Islamisten und wiesen nach eigenen Angaben seit Jahresbeginn 700 "ausländische Kämpfer" aus.

Gefechte mit der PKK

Im Südosten der Türkei gehen die Kämpfe zwischen kurdischen Extremisten und der Armee unterdessen unvermindert weiter: Zuletzt wurden drei Menschen bei den Auseinandersetzungen getötet. Ein Soldat kam in der Provinz Bingöl durch einen von Rebellen gezündeten Sprengsatz ums Leben, wie der Provinzgouverneur mitteilte. Bei der anschließenden Militäraktion seien zwei Kämpfer der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK getötet worden.

In der Stadt Nusaybin an der Grenze zu Syrien eröffneten PKK-Angehörige Sicherheitskreisen zufolge das Feuer auf ein Polizeifahrzeug und verletzten dabei zwei Beamte. In der Region hat die Gewalt im vergangenen Monat deutlich zugenommen. Die PKK greift Sicherheitskräfte an, die türkische Armee fliegt Angriffe auf vermutete PKK-Stellungen im Nordirak. Der Friedensprozess zwischen Regierung und PKK ist wegen des Gewaltausbruchs faktisch zum Stillstand gekommen.

Quelle: ntv.de, jgu/AFP/rts

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