Politik

Weiterer Polizist getötet Türkisches Militär beschießt IS-Stellung

Die türkische Armee ist mit schweren Waffen an der syrischen Grenze präsent. Laut Kritikern geht sie jedoch kaum gegen den IS vor.

Die türkische Armee ist mit schweren Waffen an der syrischen Grenze präsent. Laut Kritikern geht sie jedoch kaum gegen den IS vor.

(Foto: REUTERS)

Nach dem Anschlag in Suruc und der Ermordung zweier türkischer Polizisten verschärft sich die Lage in der Türkei weiter. An der syrischen Grenze kommt es zu einem Gefecht. Schwere Waffen kommen zum Einsatz.

Nach der Tötung eines türkischen Soldaten durch Schüsse aus Syrien hat die Armee über die Grenze zurückgeschossen. Die türkische Artillerie habe Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat beschossen, wobei ein Kämpfer getötet worden sei, berichtete der türkische Nachrichtensender NTV. Erneut wurde ein Polizist im Süden der Türkei erschossen, wo die Stimmung drei Tage nach dem Anschlag in Suruc weiter angespannt war.

Nach Angaben türkischer Medien wurde in der Grenzregion Kilis durch die Schüsse aus Syrien ein Unteroffizier getötet. Unterschiedlichen Berichten zufolge wurden zwei bis vier weitere Soldaten verletzt. Wie bei ähnlichen Fällen in der Vergangenheit erwiderte die türkische Armee umgehend das Feuer. Die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, Panzer hätten fünf Geschosse auf IS-Stellungen abgefeuert. Der IS kontrolliert das Grenzgebiet im Norden der syrischen Provinz Aleppo.

Der Vorfall erfolgte drei Tage nachdem ein Selbstmordattentäter in der türkischen Grenzstadt Suruc 32 Menschen getötet und rund hundert weitere verletzt hatte. Die meisten Opfer waren junge Freiwillige der Föderation Sozialistischer Jugendverbände (SGDF), die beim Wiederaufbau der syrischen Grenzstadt Kobane helfen wollten. Die Stadt war bei monatelangen Kämpfen zwischen kurdischen Milizen und der IS-Miliz größtenteils zerstört worden.

Strafaktion gegen türkische Polizisten

Die türkischen Behörden machten die IS-Extremisten für den Anschlag in Suruc verantwortlich. Kritiker werfen der türkischen Regierung seit Langem vor, vor allem besorgt über ein Erstarken der Kurden im Norden Syriens zu sein und zu wenig gegen die Dschihadisten zu unternehmen oder diese sogar mit Waffen zu unterstützen. Zudem gibt es Klagen, türkische Grenzschützer ließen Rekruten der Dschihadisten unbehelligt die Grenze überqueren.

Am Dienstag wurden zwei Polizisten erschossen in ihrem Haus in der Grenzstadt Ceylanpinar aufgefunden. Die bewaffnete Arm der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sprach von einer "Strafaktion", da die Polizisten mit IS-Kämpfern kooperiert hätten. Am Donnerstagmorgen wurden bei Razzien drei Verdächtige wegen der Morde festgenommen, wie Anadolu berichtete. Die Polizei gedachte in Sanliurfa der Toten, bevor diese zur Bestattung in ihre Heimatorte gebracht wurden.

Obama sagt Unterstützung zu

Am heutigen Donnerstag wurde in Diyarbakir erneut ein Polizist erschossen und ein zweiter Beamter schwer verletzt. Aus Polizeikreisen verlautete, die beiden Polizisten seien zu einem Unfall in der PKK-Hochburg Sehitlik gerufen worden. Mehrere Bewaffnete hätten das Feuer auf die Polizisten eröffnet und seien anschließend geflohen.

Die kurdische Bewegung der patriotischen revolutionären Jugend (YDG-H) teilte unterdessen mit, sie habe in Istanbul einen Händler getötet, der der IS-Miliz angehört habe. "Die Mörder von Suruc werden zur Rechenschaft gezogen", schrieb die Gruppe.

Unterdessen berieten US-Präsident Barack Obama und sein türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan über die Bedrohung durch die IS-Miliz. In einem Telefonat hätten die beiden Staatschefs über eine Ausweitung der Zusammenarbeit gegen die Extremisten sowie die Konflikte im Irak und in Syrien gesprochen, teilte das Weiße Haus mit. Außerdem habe Obama den Familien der Opfer von Suruc sein Beileid ausgesprochen.

Quelle: ntv.de, spt/AFP

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