Politik

Japan diskutiert Militäroptionen US-Schlag in Syrien soll Nordkorea warnen

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Mit seinem jüngsten Raketentest sorgt Nordkorea erneut für Unruhe. Die USA drohen dem isolierten Land nun indirekt mit einem Angriff. Auch in Japan wächst die Sorge. Dort wird erneut debattiert, sich vom Pazifismus abzuwenden.

Der jüngste Luftschlag gegen das syrische Militär ist nach den Worten von US-Außenminister Rex Tillerson auch eine Warnung an andere Länder wie Nordkorea. Eine amerikanische Antwort sei wahrscheinlich, wenn von anderen Staaten eine Gefahr ausgehe, sagte Tillerson dem Sender ABC. "In Bezug auf Nordkorea sind wir sehr klar, dass unser Ziel eine denukliarisierte koreanische Halbinsel ist." US-Präsident Donald Trump hatte einen Luftangriff auf die syrische Armee angeordnet, weil er die Regierung von Baschar al-Assad für den Einsatz von Giftgas in Rebellengebieten verantwortlich macht.

Nordkorea provoziert immer wieder mit Raketentests. Die USA verstärken daher ihre Militärpräsenz in der Region und Japans Regierung will womöglich die pazifistische Verfassung ändern, um Gegenangriffe starten zu können. Die USA appellieren nun vor allem an China. Washington forderte, dass China seinen Einfluss auf das ebenfalls kommunistische Nordkorea nutzt und den dortigen Machthaber Kim Jong Un zügelt.

Dem Sender CBS sagte Tillerson, Chinas Präsident Xi Jinping verstehe und stimme zu, dass sich die Situation mit Nordkorea verschärft habe. Der Nationale Sicherheitsberater der US-Regierung, H.R. McMaster, ergänzte, Präsident Donald Trump werde schon bald die Optionen prüfen, um die von nordkoreanischen Raketen ausgehende Gefahr zu bannen. Angesichts der wachsenden Spannungen verlegen die USA bereits einen Marine-Kampfverband in die Region. Ein Flugzeugträger und weitere Kriegsschiffe würden von Singapur aus in den westlichen Pazifik in Richtung der koreanischen Halbinsel fahren, sagte ein US-Regierungsvertreter.

Steht in Japan militärische Wende bevor?

Vor allem Südkorea und Japan fühlen sich von Nordkoreas Streben nach Atomwaffen bedroht. In Japan gibt es nun auch deshalb Bestrebungen, die Rolle des Militärs deutlich zu stärken. In Regierungskreisen wird über die Möglichkeit nachgedacht, den Selbstverteidigungsstreitkräften die Fähigkeit zum Gegenangriff zu verschaffen. Das hat das sicherheitspolitische Gremium der regierenden Liberaldemokratischen Partei von Ministerpräsident Shinzo Abe angeregt. Die Regierung hält sich bislang jedoch mit konkreten Plänen bedeckt. Bislang beschränkt die Nachkriegsverfassung Japans militärische Optionen ausschließlich auf die Selbstverteidigung.

Doch die jüngsten Raketentests Nordkorea haben die Bedrohungslage nach Auffassung rechtskonservativer Politiker in Japan deutlich verschärft. Die Regierung spricht von einer "neuen Stufe der Bedrohung". Japan müsse permanent, "24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr" in Alarmbereitschaft sein, deshalb brauche das Land neue militärische Optionen, erklärte der Vorsitzende des Gremiums und frühere Verteidigungsminister Itsunori Onodera. Es gehe bei dem Vorschlag seines Gremiums nicht um einen Erstschlag, betonte Onodera. Es gehe darum, nach einem Angriff durch Nordkorea einen zweiten oder dritten Schlag gegen Japan zu verhindern.

Bis jetzt ist Japan auf den militärischen Schutz der USA angewiesen. Zwar verfügt das Land über Raketenabwehrsysteme, doch gilt ihr Nutzen bei mehrfachen Angriffen als begrenzt. Daher empfiehlt Onoderas Gremium der Regierung, "unverzüglich" über das Raketenabwehrsystem THAAD, wie es die USA in Südkorea installieren, nachzudenken, wie auch über Systeme für einen direkten Gegenangriff. Ob es jedoch überhaupt möglich sein würde, nordkoreanische Raketenabschussrampen tatsächlich zu zerstören, gilt als fraglich. Nordkorea soll im ganzen Land Abschussrampen haben, noch dazu mobile, die daher schwer auszuschalten sein dürften.

Quelle: ntv.de, hul/rts/dpa

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