US-Wahl 2024

Trump wird wieder Präsident Alle Daten, alle Fakten zur US-Wahl

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Hinweis: Die ntv.de Infografiken zur US-Wahl 2024 werden laufend aktualisiert.

Am Tag nach der US-Präsidentschaftswahl steht die Entscheidung fest: Der Kandidat der Republikaner, Donald Trump, kann nach einer dramatischen Wahlnacht die Mehrheit der Stimmen im Wahlgremium für sich beanspruchen. Trump fährt vier Jahre nach seiner ersten Amtszeit und seiner Niederlage gegen Amtsinhaber Joe Biden einen überraschend deutlichen Wahlsieg ein.

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Die Auszählung der Stimmen dauerte am Vormittag europäischer Zeit zwar noch an, die Ergebnisse sind jedoch bereits eindeutig. Laut Prognosen führender US-Medien erhielt der 78-jährige Ex-Präsident Trump mindestens 276 der 538 Stimmen im "Electoral College". Für einen sicheren Sieg benötigen die Bewerber ums Präsidentenamt mindestens 270 Stimmen.

Live: Auszählungsstand in den Swing States

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Trump hatte sich bereits gegen 8.30 Uhr (MEZ, 2.30 Uhr Ortszeit Florida) zum Gewinner der Wahl erklärt. Nach der Zählung des US-Senders Fox News hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits die meisten Stimmen im "Electoral College" sicher.

Die übrigen großen Sendern und Medienhäusern, darunter AP, "New York Times" und CNN, warteten zunächst belastbarere Ergebnisse der Auszählung ab. Kurz nach 11.30 Uhr legten sie sich dann auch auf einen Wahlsieg Trumps fest. Die Kandidatin der Demokraten, die bisherige Vizepräsidentin Kamala Harris, sagte geplante Auftritte in der Wahlnacht zunächst ab. Bei Trump gingen bereits erste Glückwünsche aus dem Ausland ein.

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Der Wahlausgang in den USA findet weltweit enorme Beachtung: Bei dem US-Votum geht nicht nur um die Frage, wer für die kommenden vier Jahre ins Weiße Haus einziehen wird, sondern nebenbei auch um die politischen Machtverhältnisse im US-Kongress - und womöglich auch um die Zukunft der US-Demokratie insgesamt.

Erste Hochrechnungen aus der Wahlnacht hatten bereits einen wachsenden Vorsprung für Donald Trump angedeutet. Die Stimmabgabe endete aufgrund der unterschiedlichen Zeitzonen im Osten der USA früher als im Westen. Im US-Bundesstaat Hawaii schlossen die Wahllokale erst gegen 6.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit. In den entlegeneren Gebieten von Alaska war die Stimmabgabe am Wahltag sogar bis 7.00 Uhr (MEZ) möglich.

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Im Verlauf der Nacht veröffentlichen US-Medien laufend neue Projektionen zum Wahlausgang in einzelnen Bundesstaaten. Mit Spannung wurden neue, belastbarere Zwischenstände aus besonders stark umkämpften Battleground States erwartet. Trump konnte sich zunächst wichtige Stimmen aus North Carolina und Georgia sichern. Mit dem republikanischen Sieg in Pennsylvania schwanden die Aussichten auf einen Wahlsieg von Kamala Harris dahin.

Da die Wahllokale in einigen Hochburgen der Republikaner im Osten früher schlossen als etwa im traditionell demokratischen Kalifornien an der US-Westküste waren Beobachter im Vorfeld davon ausgegangen, dass der republikanische Kandidat Trump früh in Führung gehen dürfte. Im Laufe der Nacht könne dann die Demokratin Kamala Harris in der Zählung deutlich aufholen, hieß es. Dieser Effekt blieb jedoch aus: Trumps Vorsprung schien bis zuletzt eher zu wachsen.

Aufgrund der Bevölkerungsstrukturen und des bisher bekannten Wahlverhaltens ist es möglich, die politische Landkarte der USA in Red States (Republikaner) oder Blue States (Demokraten) aufzuteilen.

In einzelnen Bundesstaaten war die Ausgangslage enger, mit Tendenzen entweder zu Trump oder Harris. Lediglich in den sieben sogenannten Battleground States (auch: Swing States) schien der Wahlausgang bis zum Wahltag noch vollkommen offen.

Besonders viel Aufmerksamkeit richtete sich daher in der Wahlnacht auf die Daten zum Wahlausgang in den bisher offenen Bundesstaaten: Zu den Battleground States zählen Pennsylvania, North Carolina, Georgia, Michigan, Wisconsin sowie Arizona und Nevada. In fünf der sieben genannten Staaten lag Trump in der Nacht bereits vorn - bei allerdings noch sehr unterschiedlich weit fortgeschrittenen Auszählungsständen.

Bis in allen Bundesstaaten ein vorläufiges Ergebnis feststeht, kann es noch dauern: Ein knapper Wahlausgang vor Ort könnte die Bekanntgabe vorläufiger Wahlergebnisse verzögern und womöglich auch die informelle Zuordnung ("too close to call") erschweren. Unter Umständen könnten mehrere Tage oder gar Wochen vergehen, bis ein endgültiges Resultat vorliegt.

"Popular Vote": So haben die US-Bürger abgestimmt

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Die Abläufe in der Wahlnacht werden bestimmt von den Besonderheiten des US-Wahlsystems: Die US-Wähler stimmen nur indirekt darüber ab, ob Trump oder Harris das Präsidentenamt übernehmen wird. Das US-Wahlrecht sieht für den Weg ins Weiße Haus ein gestaffeltes Votum vor: Die abgegebenen Stimmen entscheiden lediglich über die Zusammensetzung des Wahlkollegiums ("Electoral College"), das anschließend den Präsidenten wählt.

In 48 der 50 Bundesstaaten funktioniert die Stimmvergabe per festem Mandat: Der Kandidat oder die Kandidatin, der oder die sich die einfache Mehrheit im Bundesstaat sichern kann, bekommt alle Wahlmänner-Stimmen des jeweiligen Bundesstaats zugesprochen. Lediglich in Maine und Nebraska können die Stimmen aus dem jeweiligen Bundesstaat auf verschiedene Kandidaten aufgeteilt werden. Der US-Hauptstadtdistrikt Washington, D.C. ist formell zwar kein Bundesstaat, entsendet aber drei Wahlleute ins entscheidende Gremium.

Senat und Repräsentantenhaus: Neue Mehrheiten im Kongress?

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Zeitgleich zur Präsidentschaftswahl werden am 5. November auch die Macht- und Mehrheitsverhältnisse im US-Kongress neu bestimmt. Im Repräsentantenhaus kommt es dabei turnusgemäß zur Neubesetzung aller 435 Sitze. In der zweiten Kammer, dem US-Senat, steht ein Drittel der Posten zur Wahl.

Unabhängig vom Ausgang der Präsidentschaftswahl werden die Ergebnisse der Kongresswahlen die Regierungsarbeit der nächsten US-Regierung stark beeinflussen: Im Repräsentantenhaus stellten bislang die Republikaner die Mehrheit, im Senat lagen die Demokraten knapp vorn.

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Im Senat wird jeder Bundesstaat durch zwei Senatoren vertreten. Die insgesamt 100 Senatoren (mit einer Amtszeit von sechs Jahren) sind in drei Klassen aufgeteilt: Zwei Klassen mit je 33 Senatoren und eine mit 34. Alle zwei Jahre wird eine dieser Klassen neu gewählt.

2024 stehen 34 Sitze zur Wahl (33 aus der I. Klasse und eine Sonderwahl aus der II. Klasse). Vor der Wahl halten die Demokraten eine knappe Mehrheit mit 51 Sitzen, einschließlich vier unabhängiger Senatoren.

Das für die Präsidentschaftswahl entscheidende Wahlkollegium besteht traditionell aus 538 Mitgliedern. Die Schwelle zur Mehrheit liegt bei 270 Stimmen. Die Anzahl der Wahlleute je Bundesstaat entspricht der Anzahl der Abgeordneten im US-Kongress, der sich wiederum aus Repräsentantenhaus und Senat zusammensetzt. Entscheidend sind aktuellen Einwohnerzahlen aus der Bevölkerungsstatistik, für die Wahl 2024 ist das der US-Census 2020.

Der zweistufige Wahlablauf über das Wahlkollegium kann erhebliche Unwuchten erzeugen. Ein Beispiel: Gewinnt ein Kandidat oder eine Kandidatin in Florida mit 50,1 Prozent der Stimmen, bekommt er die Stimmen aller 30 Wahlleute des Bundesstaats, die Mitbewerber gehen komplett leer aus - egal wie viele Menschen dort für sie gestimmt haben.

Politikwissenschaftler sprechen vom Prinzip "the winner takes all". Einzig in den beiden kleineren Bundesstaaten Nebraska und Maine werden die Stimmen der Wahlleute anteilig auf Basis kleinerer Wahldistrikte vergeben.

Dieses Wahlsystem kann dazu führen, dass ein Kandidat zwar deutlich weniger Stimmen ("Popular Vote") bekommt als die Mitbewerberin, aber dennoch die Mehrheit der Wahlleute ("Electoral Vote") gewinnt - und damit auch das Rennen um die Präsidentschaft. 2016 erhielt die demokratische Bewerberin Hillary Clinton insgesamt knapp 2,9 Millionen Stimmen mehr als Donald Trump - der dennoch Präsident wurde.

Die meisten Stimmen im Wahlkollegium entfallen auf Kalifornien: Der mit Abstand bevölkerungsreichste Bundesstaat entsendet 54 der 538 Wahlpersonen. Das eher konservative Texas kommt auf 40 Stimmen, Florida auf 30. Das ländlich geprägte Wyoming und das ebenfalls dünn besiedelte Vermont stehen für jeweils 3 Stimmen im Wahlgremium.

Faktisch haben die Stimmen aus den kleineren Bundesstaaten - bezogen auf ihre Einwohnerzahlen - ein deutlich höheres Gewicht: In Wyoming kam ein Wahlmann bei der Wahl vor vier Jahren auf 135.000 Wählerinnen und Wähler, in Kalifornien waren es 411.000.

In der Mehrheit der Bundesstaaten lässt sich das Stimmverhalten der Bevölkerung recht gut vorhersagen. Dadurch kann die Wahlkarte der USA mit einiger Berechtigung schon im Vorfeld in voraussichtlich sichere Bundestaaten für Harris oder Trump eingefärbt werden. In dicht besiedelten Ballungsräumen wie Kalifornien oder New York zum Beispiel haben die Demokraten einen komfortablen Vorsprung.

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Wirtschaftlich schwächere Bundesstaaten wie West-Virginia, Kentucky, Oklahoma oder Idaho dagegen gelten als Hochburgen der Republikaner. Entscheidend für den Wahlausgang dürften damit aller Voraussicht nach jene Bundesstaaten sein, in denen die Wählerinnen und Wähler bis zuletzt noch unentschlossen waren und in denen der Trend noch in die eine oder andere Richtung ausschlagen kann.

Wie geht es nach dem Wahltag am 5. November weiter? Die Wahlleute stimmen traditionell 41 Tage nach der Präsidentenwahl ab, vor vier Jahren fiel dieser Termin auf den 14. Dezember. Das offizielle Ergebnis wird formell Anfang Januar im Kongress bekannt gegeben. Zu diesem Anlass kam es nach der Wahl 2020 zum Sturm gewaltbereiter Trump-Anhänger auf das Kapitol - das Zentrum der US-amerikanischen Gesetzgebung. Die Amtseinführung des künftigen Präsidenten ist für den 20. Januar 2025 angesetzt.

Quelle: ntv.de, mmo

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