Druck auf IS-Hochburg erhöhen USA planen Großoffensive auf Rakka
05.10.2015, 10:57 Uhr
Die USA unterstützen arabische und kurdische Kämpfer aus der Luft.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im Kampf gegen den Islamischen Staat planen die USA offenbar einen Strategiewechsel. Einem Zeitungsbericht zufolge sollen Arabische Kämpfer Waffen erhalten und auf die IS-Hochburg Rakka marschieren. Unterstützung erhalten sie aus der Luft.
Die Koalition der Streitkräfte unter Führung der USA bereitet offenbar eine Offensive gegen den Islamischen Staat (IS) in Syrien vor. Ziel des Angriffes ist die de-facto Hauptstadt des IS, Rakka, im Nordosten des Landes. Das berichtet die "New York Times" unter Berufung auf Militär- und Regierungskreise.
US-Präsident Obama hat Insidern zufolge in der vergangenen Woche zwei erforderliche Schritte unternommen. Er bewilligte laut "New York Times" erstmals direkte Munitions- und Waffenlieferungen an die syrische Opposition. Im Gespräch sind außerdem weitere umfangreiche Luftangriffe der US-Streitkräfte, die aus der Türkei geführt werden sollen.
Arabische Kämpfer als neue Strategie
Insgesamt sollen bis zu 5000 arabische Kämpfer in Koalition mit 20.000 Kurden die IS-Hochburg Rakka unter Druck setzen. Unterstützt werden sie vom internationalen Militärbündnis unter US-Führung durch Angriffe aus der Luft. Laut "New York Times" werden außerdem strategisch bedeutsame Versorgungswege des IS gekappt.
Erst vor wenigen Tagen hat Barack Obama auch verbal den Druck auf den IS erhöht. Er werde alle notwendigen Schritte einleiten, um den Islamischen Staat in Syrien und im Irak zu bekämpfen, so Obama. Das neue Konzept stützt sich unter anderem auf Arabische Einsatzkräfte, deren Kommandeure von amerikanischen und kurdischen Truppen ausgewählt wurden.
Hochrangige Regierungsbeamte versprechen sich von der neuen Strategie eine Verschiebung der Kraftverhältnisse im Kampf gegen den IS. Seit über einem Jahr kommt die Lage in Syrien einem taktischen Patt gleich, so die "New York Times" unter Berufung auf Experten. Bisher habe sich der IS widerstandsfähiger erwiesen, als erwartet – die Dschihadisten haben in Syrien und im Irak sogar noch mehr Gebiete unter Kontrolle gebracht.
Konflikt mit Russland vermeiden
Die neue Offensive der Amerikaner soll weit entfernt von jenen Gebieten in West-Syrien stattfinden, wo Russland derzeit eigene Luftangriffe fliegt. Westliche und Arabische Staaten werfen Moskau vor, Angriffe auf syrische Rebellengruppen zu fliegen, um das angeschlagene Regime von Baschar al-Assad zu unterstützen. In den letzten Tagen hatte Russland allerdings erstmals auch Rakka bombardiert.
Die USA fliegt seit August vom türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik aus Angriffe auf IS-Stellungen. Nach zähen Verhandlungen hatte die Türkei den USA die Nutzung des Luftwaffenstützpunktes erlaubt. Die Last der Kampfhandlungen am Boden des Nordirak und Syriens liegt bisher auf den Schultern syrischer Rebellen, kurdischer Kämpfer und irakischen Sicherheitskräften.
Quelle: ntv.de, jgu