Politik

Luftschläge treffen IS-Verbände USA wünschen mehr Einsatz von der Türkei

Die Luftschläge zeigen Wirkung, der IS rückt trotzdem vor. Seit Tagen harren Journalisten und andere Zaungäste auf türkischer Seite aus, um die Entwicklung in Kobane zu beobachten.

Die Luftschläge zeigen Wirkung, der IS rückt trotzdem vor. Seit Tagen harren Journalisten und andere Zaungäste auf türkischer Seite aus, um die Entwicklung in Kobane zu beobachten.

(Foto: dpa)

Die Anti-IS-Allianz fügt den Dschihadisten rund um die nordsyrische Stadt Kobane mit Luftschlägen weitere Verluste zu. Doch alle sind sich einig, dass es auf Dauer nicht ohne Bodentruppen gehen wird. Die Türkei macht klar, dass sie alleine nicht dazu bereit sein wird.

Die USA haben erneut Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) rund um die umkämpfte Grenzstadt Kobane in Nordsyrien aus der Luft bombardiert. Die Luftwaffe habe sechs Angriffe auf Ziele der Dschihadisten südlich und drei weitere auf IS-Einheiten nördlich der syrisch-kurdischen Stadt geflogen, teilten die amerikanischen Streitkräfte in der Nacht mit. Dabei seien ein großer und vier kleinere IS-Verbände getroffen sowie vier Gebäude zerstört worden.

Trotz der Luftangriffe ist die Miliz in Kobane offenbar wieder auf dem Vormarsch. Nach Einschätzung der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kontrollierten IS-Kämpfer den Osten der syrisch-kurdischen Stadt sowie kleinere Gebiete im Nordosten und Südosten. Der Kommandeur der Verteidiger Kobanes, Esmat al-Scheich, sagte, die IS-Kämpfer hätten rund ein Viertel der Stadt besetzt.

USA: Türkei ist idealer Partner

Die US-Regierung hat unterdessen entschieden, ihre Zusammenarbeit mit der Türkei im Kampf gegen die Dschihadisten zu verstärken. Nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums werden die Luftangriffe wohl nicht ausreichen, um die Eroberung von Kobane zu verhindern. Die US-Regierung hält den Einsatz "kompetenter" Einheiten am Boden für unerlässlich. Es sei der Aufbau einer schlagkräftigen Rebellentruppe nötig, um den IS auch am Boden zu bekämpfen, hieß es aus Washington.

Laut US-Außenamtssprecherin Jennifer Psaki soll sich in der kommenden Woche eine Militärdelegation der USA nach Ankara begeben, um die bereits begonnenen Gespräche über den gemeinsamen Kampf gegen den IS fortzusetzen. Washington hatte zuvor bereits den pensionierten US-General John Allen und den Irak-Beauftragten Brett McGurk nach Ankara geschickt.

Es gebe "fortlaufende" Gespräche über die Rolle der Türkei in dem Kampf, sagte Psaki. Das US-Außenministerium bezeichnete Ankara als idealen Partner, um sowohl mit militärischer als auch humanitärer Hilfe und durch Trockenlegung von Finanzierungsquellen zur Bezwingung des IS beizutragen. Es gehe derzeit nicht darum, an die Türkei "Forderungen zu stellen", sagte Psaki. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu betonte, es sei "nicht realistisch", dass die Türkei "allein eine Bodenoperation" ausführe.

500 Tote in Kobane

Bei einem Treffen zwischen dem neuen Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Cavusoglu wurde auch die von Ankara geforderte Pufferzone zwischen der Türkei und Syrien erörtert. Stoltenberg erklärte, innerhalb der Nato gebe es noch keine entsprechenden Pläne. Die Regierungen in Washington, London und Paris hatten sich zuletzt offen für eine Prüfung des Vorschlags gezeigt. Die russische Regierung steht dem Vorhaben ablehnend gegenüber und fordert die Zustimmung des UN-Sicherheitsrates, in dem sie ein Veto-Recht hat.

Seit Mitte September wurden in dem Konflikt um Kobane nach Angaben der Beobachtungsstelle rund 500 Menschen getötet. Die IS-Kämpfer hätten die Kontrolle über 70 Dörfer in der Umgebung übernommen. Rund 300.000 Menschen ergriffen die Flucht, davon gelangten rund 200.000 in die Türkei.

Quelle: ntv.de, nsc/rts/AFP

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