Neue Verhandlungsrunde in Genf Ukraine bittet Deutschland um Waffen
10.01.2022, 03:49 Uhr
In Genf sprechen Moskau und Washington über den Ukraine-Konflikt. Währenddessen fordert Kiew von Berlin die Lieferung von Waffen. Eine mögliche Invasion russischer Truppen solle damit so kostspielig wie möglich werden, heißt es von ukrainischer Seite.
Angesichts des Konflikts mit Russland fordert die Ukraine Deutschland nachdrücklich zu Waffenlieferungen an die Regierung in Kiew auf. "Deutschland trägt die gleiche historische Verantwortung für die Ukraine wie für Israel", sagte der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
"Daher erwartet man in Kiew massive militärische Unterstützung Deutschlands." Damit solle der Preis für einen Angriff Russlands, den die Regierung in Kiew befürchte, in die Höhe getrieben werden. Politiker der Ampel-Koalition hatten sich zuletzt zurückhaltend oder ablehnend zu Waffenlieferungen an die Ukraine geäußert.
Russland hat knapp 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen. Der Westen droht mit harten Sanktionen, sollten russische Soldaten in die Ukraine einmarschieren. Die Regierung in Moskau weist den Vorwurf zurück, sie bereite eine Invasion vor. Stattdessen wolle man deutlich machen, dass Moskau eine weitere Ost-Erweiterung der Nato nicht akzeptieren werde. Zudem verlangt Russland Sicherheitsgarantien. Die NATO hatte zuletzt auf das Selbstbestimmungsrecht der Ukraine als souveränes Land verwiesen.
Die internationalen Gespräche zur Lösung des Ukraine-Konflikts gehen heute in eine neue Runde. In Genf kommen Unterhändler Russlands und der USA zusammen. Es wird aber nicht erwartet, dass bei dem Treffen der stellvertretenden US-Außenministerin Wendy Sherman mit dem russischen Vize-Ressortchef Sergej Rjabkow Fortschritte erzielt werden würden. Beide Seiten äußerten sich am Sonntag eher pessimistisch und untermauerten ihre Positionen.
Zu einem ersten Austausch trafen Sherman und Rjabkow bereits am Sonntag bei einem Abendessen zusammen. Am Mittwoch soll dann der Nato-Russland-Rat tagen. Bereits heute kommt in Brüssel der NATO-Ukraine-Rat zusammen, an dem der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba teilnehmen will.
Quelle: ntv.de, jpe/rts