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Kein Zeitplan für Lieferung Ukraine gibt Hoffnung auf F-16-Jets in diesem Jahr auf

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Das Ausbildungsprogramm für ukrainische Soldaten auf dem Kampfjet steht  unter der Leitung der Niederlande und Dänemark.

Das Ausbildungsprogramm für ukrainische Soldaten auf dem Kampfjet steht unter der Leitung der Niederlande und Dänemark.

(Foto: picture alliance / AA)

Immer wieder drängt die Ukraine auf die Lieferung von F-16-Kampfjets aus dem Westen. Vor wenigen Wochen heißt es aus sicherheitspolitischen Kreisen der USA, man wolle die Jets früher als geplant liefern. In diesem Jahr wird daraus jedoch offenbar nichts mehr.

Die Ukraine kann nach eigenen Angaben in diesem Jahr keine F-16-Kampfjets aus US-Produktion einsetzen. "Es ist bereits klar, dass wir die Ukraine in diesem Herbst und Winter nicht mit F-16-Kampfflugzeugen verteidigen können", sagt Luftwaffensprecher Juri Ihnat im ukrainischen Fernsehen bei einer Spendengala. "Wir hatten große Hoffnungen in dieses Flugzeug, dass es Teil unserer Luftverteidigung wird und uns vor russischen Raketen und Drohnenterrorismus schützt." Ein Fortschritt sei immerhin, dass ukrainische Piloten und Techniker "in nächster Zeit" mit der Ausbildung auf den Jets beginnen könnten, wurde Ihnat von Kiewer Medien zitiert.

Die Ukraine hat ihre westlichen Verbündeten wiederholt um F-16-Kampfflugzeuge gebeten. Erst vor wenigen Wochen betonte der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podoljak, dass die Ukraine unter anderem bis zu 80 Kampfjets benötige, um russisch besetzte Gebiete zu befreien. Es brauche "60 bis 80 F-16-Kampfjets, um den Luftraum gut abzuriegeln", sagte er.

US-Präsident Joe Biden unterstützte im Mai Ausbildungsprogramme für ukrainische Piloten an F-16-Flugzeugen, nannte aber noch keinen Zeitplan für die Lieferung. Außerdem zeigten sich die USA offen für eine Ausbildung ukrainischer Piloten auf F-16-Kampfjets in den Vereinigten Staaten. Wenn in Europa die Kapazität für eine solche Ausbildung erreicht sei, könnten die USA das Training übernehmen, sagt der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby. Washington sei bestrebt, die Ausbildung voranzutreiben. Auch hierfür wurden noch keine konkreteren Pläne bekannt.

Ausbildung noch nicht organisiert

Vor rund vier Wochen gaben hochrangige US-Sicherheitspolitiker an, F-16-Jets schon früher als angenommen liefern zu wollen. Kiew sollte die Kampfjets demnach noch in diesem Jahr einsetzen, hieß es. "Sehen Sie, die F-16 werden wohl gegen Ende des Jahres dort sein", sagte etwa der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby dem US-Sender "Fox News".

Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, hatte einem Bericht des US-Magazins "Politico" zufolge auf einer Sicherheitskonferenz in Aspen erklärt, dass die USA "sich beeilen", die F-16 in die Ukraine zu bekommen. "Wir werden so viel Druck wie möglich machen", wurde Sullivan zitiert. Das würde den Zeitplan beschleunigen. Bidens Sicherheitsberater hatte zuvor betont, das Haupthindernis sei, dass die europäischen Partner noch einige Wochen brauchten, um die notwendige Ausbildungsinfrastruktur aufzubauen.

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Innerhalb der NATO hat sich im Sommer eine von Dänemark und den Niederlanden geführte Koalition gebildet, um ukrainische Piloten für die F-16 auszubilden. Dem haben auch die USA zugestimmt. Aus Beständen in den Niederlanden, Belgien, Dänemark oder Norwegen könnten später auch Flugzeuge abgegeben werden. Allerdings ist die zugesagte Ausbildung zwischen den Beteiligten noch nicht organisiert. Die derzeitige Bodenoffensive ukrainischer Truppen leidet unter dem fehlenden Schutz aus der Luft.

Oberst Markus Reisner geht im Interview mit ntv.de davon aus, dass die zögerliche Ausbildung von Piloten an den F-16 auch zur Strategie des Westens gehört, den Konflikt nicht eskalieren zu lassen. "Auf der Welt sind circa 3000 F-16-Jets im Einsatz und seit Monaten schafft man es nicht, zusätzliche Piloten auszubilden und die Flugzeuge zu liefern", sagte Reisner.

Quelle: ntv.de, spl/dpa/rts/AFP

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