Politik

Truppenbesuch in der U-Bootbasis Von der Leyen trifft ihren "Wunschpartner"

"Norwegen ist für uns der absolute Wunschpartner": Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (r.) mit ihrer norwegische Amtskollegin Ine Marie Eriksen Soereide in Eckernförde.

"Norwegen ist für uns der absolute Wunschpartner": Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (r.) mit ihrer norwegische Amtskollegin Ine Marie Eriksen Soereide in Eckernförde.

(Foto: dpa)

Lichtblick für die deutsche Werftenindustrie: Nato-Partner Norwegen bekundet Interesse an vier Hightech-U-Booten. Strategisch und technisch wollen die Norweger enger mit Deutschland zusammenrücken. Von der Leyen deutet weitere Pläne an.

Die deutsche und die norwegische Marine wollen ihre strategische Partnerschaft ausbauen. Das bekräftigten Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen und ihre norwegische Kollegin Ine Marie Eriksen Søreide bei einem Besuch auf dem Marinestützpunkt Eckernförde.

"Norwegen ist für uns der absolute Wunschpartner", sagte von der Leyen. Auch die norwegische Verteidigungsministerin lobte die Kooperation mit Deutschland als wichtigstem Partner im Marinebereich. Es handele sich um eine "Win-win-Situation", so Eriksen Søreide.

Untermauert werden soll die neue Partnerschaft auch auf geschäftlicher Ebene: Norwegen will vier U-Boote auf der Kieler Werft ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) bauen lassen. "Wir wollen 2019 unterzeichnen und die ersten U-Boote Mitte der 20er Jahre bekommen", sagte die norwegische Verteidigungsministerin.

Milliardenauftrag aus Norwegen

Die Kosten für die vier U-Boote von ThyssenKrupp sollen Medienberichten zufolge bei 4,33 Milliarden Euro liegen. Der Kauf der Schiffe ist Teil einer engen Marine-Kooperation Deutschlands und Norwegens, im Rahmen derer die Bundeswehr zwei baugleiche U-Boote von ThyssenKrupp sowie Lenkflugkörper des norwegischen Unternehmens Kongsberg kaufen will. Kongsberg entwickelt unter anderem auch Anti-Schiffs-Raketen.

Aus der gemeinsamen Ausstattung mit baugleichen Unterwassereinheiten für die deutschen und norwegischen Seestreitkräfte ergibt sich ein naheliegender Ansatz der binationalen Zusammenarbeit: Die deutsche und die norwegische Marine wollen künftig unter anderem bei Training, Übungen und Instandhaltung der U-Boote kooperieren.

Unter Wasser bis zur Wahl

Hightech-U-Boot aus Deutschland: Dank Brennstoffzellen-Technologie könnte das Boot bis zur Bundestagswahl unentdeckt unter Wasser kreuzen.

Hightech-U-Boot aus Deutschland: Dank Brennstoffzellen-Technologie könnte das Boot bis zur Bundestagswahl unentdeckt unter Wasser kreuzen.

(Foto: dpa)

Bei ihrem Besuch in Eckernförde informierten sich die beiden Ministerinnen über das U-Boot-Ausbildungszentrum der deutschen Marine. Wie eng es in den Hightech-Booten der Klasse "212 A" zugeht, konnten von der Leyen und Eriksen Søreide dabei am eigenen Leib erfahren: Im Rahmen ihres Ortstermins führte sie der Kommandant von U 35 ins Innere seines U-Boots. U 35 ist einer der Neuzugänge in der U-Boot-Flotte der Bundeswehr.

Für den Marinestützpunkt Eckernförde kündigte von der Leyen eine Aufstockung der Dienstposten von derzeit mehr als 3000 um zusätzliche 400 an. In den nächsten fünf bis sieben Jahren werde die Bundeswehr 260 Millionen Euro investieren, insbesondere in die Hafenanlage und die modernisierungsbedürftigen Unterkünfte. "Dieser Standort hat Zukunft", erklärte die Ministerin.

Von der Leyen will im Bendlerblock bleiben

Nebenbei äußerte sich die CDU-Politikerin auch zu ihren persönlichen Plänen im Fall eines Wahlsiegs ihrer Partei bei den anstehenden Bundestagswahlen. Ursula von der Leyen möchte demnach Verteidigungsministerin bleiben. "Es ist klar, dass, wenn ich gefragt würde, dieses Amt gerne weiter ausüben würde", sagte sie. Von der Leyen bekräftigte damit frühere Aussagen. Zunächst einmal müsse aber die Wahl gewonnen werden und sich die neue Regierung formieren.

Von der Leyen verwies auf die aus ihrer Sicht positive Entwicklungen bei der Bundeswehr: die Trendwende von einer schrumpfenden zu einer wieder wachsenden Armee, die Auflösung des Materialstaus mit Aufträgen in Höhe von 30 Milliarden Euro und eine Trendwende bei den Finanzen. "Aber wir haben auch noch eine Strecke vor uns, das zu verstetigen." Als weitere Aufgaben nannte sie die Überarbeitung des umstrittenen Traditionserlasses sowie das zeitaufwendigere Thema "innere Führung heute", das ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen dürfte.

Von der Leyen hatte zuletzt unter anderem wegen ihres Krisenmanagements in der Affäre um den rechtsextremen Oberleutnant Franco A. und den anhaltenden Problemen bei Rüstungsprojekten in der Kritik gestanden. SPD-Fraktionschef und Koalitionskollege Thomas Oppermann bezeichnete die 58-Jährige sogar als "schlechteste Verteidigungsministerin seit der deutschen Einheit".

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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