Opfer des Islamischen Staats Weiteres Massengrab im Irak entdeckt
28.11.2015, 19:38 Uhr
Mitte November eroberten Peschmerga-Einheiten die Stadt Sindschar vom IS zurück.
(Foto: AP)
Kurdische Peschmerga-Einheiten schaffen es, den IS zurückzudrängen. Doch dabei entdecken sie erneut ein Massengrab mit Opfern der Terroristen. Regen spülte die Leichen wieder nach oben.
Im Norden des Irak ist ein weiteres Massengrab mit mutmaßlich mehr als 120 Opfern der Terrormiliz Islamischer Staat entdeckt worden. Das Grab rund zehn Kilometer westlich der Stadt Sindschar war mit zahlreichen Sprengfallen gesichert, sagte ein Behördenvertreter. Es ist das sechste Massengrab, das bislang nahe Sindschar gefunden wurde.
Laut Augenzeugen, die die Hinrichtungen mitansehen mussten, könnten in dem Massengrab 123 Tote liegen. Die Überreste konnten bislang nicht geborgen werden. Allerdings wurden einige der Leichname nicht sehr tief vergraben, denn Regen spülte sie wieder frei. In einem weiteren Massengrab in der Gegend werden rund 80 Frauen im Alter zwischen 40 und etwa 80 Jahren vermutet.
Im Sommer vergangenen Jahres waren im Verlauf einer IS-Blitzoffensive im Nordirak Zehntausende Jesiden in die karge Bergregion rings um Sindschar geflohen, wo sie weder Wasser noch Essen hatten. Tausende Männer wurden getötet, Frauen und Kinder entführt und versklavt. Die Angehörigen der kleinen religiösen Minderheit werden von den Terroristen als Teufelsanbeter verfolgt. Die strategisch und symbolisch wichtige Stadt Sindschar wurde Mitte November von Kurdentruppen aus den Händen des IS zurückerobert.
Armee erobert Gebiete zurück
Die syrische Armee eroberte unterdessen nach einem Bericht des staatlichen Fernsehens östlich von Aleppo Gebiete vom IS zurück. Dabei habe sie auch einen Teil jener Schnellstraße unter ihre Kontrolle gebracht, die von Aleppo in die syrische IS-Hochburg Rakka führe, meldete das Fernsehen.
Die Gebiete liegen östlich des Luftwaffenstützpunktes Kweires, den die Armee am 10. November vom IS zurückeroberte. Der Bericht des Fernsehens konnte von unabhängiger Seite nicht bestätigt werden. In der Region hat die syrische Armee in den vergangenen Wochen mehrere Offensiven gestartet. Unterstützt wird sie dabei von der russischen Luftwaffe, iranischen Soldaten und Kämpfern der libanesischen Hisbollah.
Quelle: ntv.de, mli/AFP/rts