Verändern oder neu kaufen Wie schnell kann das G36 ersetzt werden?
19.04.2015, 09:44 Uhr
Ein Rekrut während einer Übung mit dem G36.
(Foto: dpa)
Die Standardwaffe der Bundeswehr ist zu ungenau. Der Hersteller bietet zwar an, nachzubessern. Doch erste Politiker fordern bereits, sich nach Ersatz umzusehen. Und zwar schnell.
Die Debatte, wie auf die Mängel am Bundeswehr-Sturmgewehr G36 reagiert werden soll, hat begonnen. Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Hans-Peter Bartels, fordert bereits einen klaren Schnitt: "Die Bundeswehr muss für das G36 ein neues Gewehr anschaffen, sagte der SPD-Politiker der "Bild am Sonntag". Und auch Grünen-Verteidigungsexperte Tobias Lindner meint: "Das Ministerium muss das G36 entweder zügig nachbessern oder als Ersatz ein neues Gewehr beschaffen."
Ein Bericht des Verteidigungsministeriums hatte vor kurzem die seit Jahren bestehenden Vermutungen bestätigt, wonach das G36 zu ungenau ist und besonders im warm geschossenen Zustand oder unter starker Sonneneinstrahlung nicht mehr präzise schießt. Das G36 ist eine Produktion des deutschen Herstellers Heckler & Koch. Die Bundeswehr besitzt rund 167.000 Exemplare.
Nachbesserungen an der Waffe schließt auch der Hersteller nicht aus. "Über Veränderungen an unseren Produkten kann immer geredet werden", sagte Andreas Heeschen, Eigentümer von Heckler & Koch der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Das ist unser tägliches Geschäft."
Auf solche Veränderungen könnte es nun hinauslaufen. Denn das für die Ausrüstung der Bundeswehr zuständige Amt bremst die Hoffnungen auf eine schnelle Beschaffung einer neuen Waffe. Auch diese müsste vor ihrer Anschaffung ja getestet werden. "Insofern ist eine mehrjährige Übergangslösung unter Rückgriff auf die in der Bundeswehr eingeführten Waffen erforderlich", heißt es in einer Stellungnahme.
Das Planungsamt der Bundeswehr sieht die Sache allerdings anders. Selbst mit den ersten Schüssen könne der Gegner nicht gezielt getroffen werden, heißt es in seinem Gutachten. Darum müssten kurzfristig neue Gewehre her. Zumindest im Einsatz sollten die Soldaten so schnell wie möglich mit einer anderen Waffe ausgestattet werden.
In anderen Staaten, in denen das G36 verwendet wird, sind die Präzisionsprobleme bislang kein Thema. Die mexikanische Polizei setzt es ein, die Armeen von Saudi-Arabien, Spanien, Lettland und Litauen. Und auch die kurdischen Peschmerga, die im Irak gegen den Islamischen Staat kämpfen, schätzen das Gewehr als deutsche Präzisionsarbeit. "Die Waffe ist super", lässt sich ein Sprecher von der Deutschen Presseagentur zitieren.
Quelle: ntv.de, che