Politik

Messerattacken im Westjordanland Wieder Tote und Verletzte

Israelische Soldat untersuchen den Tatort nachdem es an einer Bushaltestelle zu einer Attacke durch Palästinenser kam.

Israelische Soldat untersuchen den Tatort nachdem es an einer Bushaltestelle zu einer Attacke durch Palästinenser kam.

(Foto: dpa)

Kurz vor einem Besuch von US-Außenminister Kerry im Nahen Osten sind bei gewaltsamen Zwischenfällen erneut drei Palästinenser und eine Israelin getötet worden. Weitere Israelis wurden verletzt.

Bei Messerattacken im Westjordanland sind eine Israelin und drei palästinensische Angreifer getötet worden. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu rief die israelischen Bürger zur "maximalen Wachsamkeit" auf. "Wir haben es hier mit Terrorismus durch Einzeltäter zu tun", sagte er. Sie würden häufig über soziale Medien aufgestachelt. Netanjahu sagte, er habe die Sicherheitskräfte angewiesen, vor allem im Bereich der Stadt Hebron aktiv zu werden, weil von dort die meisten Attentäter stammten.

Ein Mann fotografiert das Auto, mit dem die 16-jährige Palästinenserin gerammt wurde, bevor man sie erschoss.

Ein Mann fotografiert das Auto, mit dem die 16-jährige Palästinenserin gerammt wurde, bevor man sie erschoss.

(Foto: dpa)

Eine 16-jährige Palästinenserin habe versucht, Passanten mit einem Messer anzugreifen, berichteten israelische Medien. Ein Siedlerführer habe sie daraufhin gezielt mit seinem Auto gerammt. Danach wurde sie von Sicherheitskräften erschossen, wie die israelische Armee mitteilte.

Notwehr oder "Hinrichtung"?

Kurz darauf habe ein Palästinenser östlich von Jerusalem in einem Taxi versucht, israelische Passanten zu überfahren. Dann sei er ausgestiegen und habe mit einem Messer angegriffen. Ein Israeli wurde leicht verletzt. Ein Zivilist habe den Palästinenser daraufhin erschossen. Die palästinensische Zeitung "Al Kuds" sprach hingegen von einer "Hinrichtung" der beiden Palästinenser.

Im südlichen Westjordanland kam es zu einer weiteren Messerattacke. Ein Palästinenser verletzte eine israelische Zivilistin tödlich mit einem Messer. Er sei dann von Sicherheitskräften erschossen worden, teilte die israelische Polizei mit.

Am Samstagabend hatte ein Palästinenser aus Hebron in der israelischen Stadt Kiriat Gat vier Menschen mit einem Messer verletzt, darunter eine 13-Jährige. Die Polizei konnte ihn nach stundenlanger Suche festnehmen.

Radiosender spielen Lieder der Hetze

Die israelische Armee schloss in der Nacht zum Samstag erneut eine palästinensische Radiostation im Westjordanland. Die Aktion sei eine Antwort auf die Hetze des Senders Radio Hebron gewesen, teilte die Armee mit. Der Sender habe etwa Lieder gespielt, die zu Anschlägen auf Israelis aufgerufen hätten. Aus demselben Grund war am 3. November der Radiosender Al Hurria in Hebron geschlossen worden.

Seit Anfang Oktober sind bei einer Welle palästinensischer Anschläge 17 Israelis, ein US-Tourist und ein Eritreer getötet worden. Mehr als 90 Palästinenser kamen ums Leben, die meisten davon wurden bei ihren eigenen Anschlägen erschossen. Die Welle der Gewalt begann nach einem Streit um Gebets- und Besuchsrechte auf dem Tempelberg oder Haram al-Sharif in Jerusalem.

US-Außenminister Kerry wollte am Sonntag zu einer Nahost-Reise aufbrechen. Am Montag will er in Abu Dhabi mit arabischen Außenministern über den Syrien-Konflikt und den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sprechen. Am Dienstag sind in Israel und im Westjordanland unter anderem Treffen mit Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas geplant. Dabei soll es vor allem um den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern gehen.

Quelle: ntv.de, ahe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen