Politik

Ukraines Regierungschef über Minsk "Wir trauen keinen Worten und Papieren"

Ministerpräsident Arseni Jazenjuk

Ministerpräsident Arseni Jazenjuk

(Foto: REUTERS)

Das Abkommen von Minsk ist beschlossen, ein Ende der Gewalt in Sicht. Doch Ukraines Regierungschef Jazenjuk ist überaus skeptisch. "Nur Taten zählen", sagt er nun, vermutet russische Verzögerungstaktik - und will territoriale Kontrolle zurückerlangen.

Vor dem Beginn einer Waffenruhe in der Ostukraine hat die prowestliche Führung in Kiew ihren Anspruch auf die Gebiete der prorussischen Separatisten bekräftigt. "Unser Ziel ist, die Kontrolle über Donezk und Lugansk zurückzuerlangen", sagte Regierungschef Arseni Jazenjuk. Entscheidend für einen Erfolg der Vereinbarungen des Ukraine-Gipfels sei die Schließung der Grenze zu Russland, sagte er in einem Interview des US-Senders CNN. "Für mich ist der entscheidenste Punkt, ob wir die Kontrolle über die ukrainisch-russische Grenze wieder zurückerobern und wiederherstellen können."

Jazenjuk sagte, er rechne damit, dass Russland Einfluss auf die Aufständischen ausüben werde, um die Umsetzung der Gipfel-Beschlüsse zu verzögern. Die Konfliktparteien hatten sich in der weißrussischen Hauptstadt Minsk unter anderem auf eine Feuerpause und den Abzug schwerer Waffen geeinigt. "Aber wir trauen keinen Worten und Papieren, nur Aktionen und Taten zählen", sagte Jazenjuk.

Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin seien "immer eine Herausforderung", so der ukrainische Regierungschef: "Wir hatten nur zwei Optionen: schlecht und noch schlechter." Jazenjuk gab sich hoffnungsvoll, durch das Abkommen Leben retten zu können.

Präsident Petro Poroschenko warnte, es gebe keine Garantie, dass sich alle Seiten streng an die Minsker Vereinbarungen halten. Dennoch sagte er auf einem Truppenübungsplatz bei Kiew, es gebe Hoffnung auf eine Deeskalation der Lage im Konfliktgebiet. Bis zum Beginn der geplanten Waffenruhe an diesem Wochenende werde das Militär seine Stellungen im Kriegsgebiet halten, sagte Armeesprecher Andrej Lyssenko.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa

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