Trotz vieler ungeklärter Fragen Wissing stellt Verbünden weitere ÖPNV-Vergünstigungen frei
20.10.2022, 12:03 Uhr
"Bislang läuft alles nach Plan", versichert Verkehrsminister Volker Wissing.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bund und Länder haben sich im Grundsatz auf ein bundesweites 49-Euro-Ticket ab dem kommenden Jahr geeinigt. Verkehrsminister Wissing empfiehlt, etwaige weitere Rabatte von dieser Basis aus zu planen. Widerstand regt sich derweil gegen ein rein digitales Ticket.
Verkehrsminister Volker Wissing hat sich offen für eine zusätzliche Vergünstigung des geplanten 49-Euro-Tickets gezeigt. Auf die Frage, was mit den Menschen sei, die sich das Nahverkehrsticket in dieser Höhe nicht leisten könnten, sagte der FDP-Politiker dem Portal t-online. "Die Länder und Kommunen haben wie bislang auch die Möglichkeit, mit Vergünstigungen für Teilhabe zu sorgen."
Das gelte auch für den Schülertransport oder Job- und Semestertickets, fuhr Wissing fort. "Meine Empfehlung wäre, dass all diese Fragen ausgehend vom Deutschland-Ticket geklärt werden. Von dessen Preis sollten mögliche Rabatte abgezogen werden." Der Möglichkeit, dass auch Arbeitgeber einen Zuschuss zahlen könnten, würden zudem "keine Grenzen" gesetzt, sagte Wissing.
Die Nachfolgeregelung für das bundesweite 9-Euro-Ticket wird derzeit diskutiert, die Verkehrsminister und -ministerinnen von Bund und Ländern haben sich auf ein Ticket von 49 Euro geeinigt, das im Januar kommen soll. An diesem Plan will Wissing trotz der noch vielen ungeklärten finanziellen Fragen festhalten. "Bislang läuft alles nach Plan", sagte er.
Öffentlicher Nahverkehr soll für alle nutzbar sein
Unterdessen gibt es Widerstand gegen eine rein digitale Lösung für das Ticket. "Sollte das 49-Euro-Ticket unter diesen Voraussetzungen tatsächlich kommen, sollte es für alle Fahrgäste so einfach wie möglich zu beziehen sein", sagte der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter der "Augsburger Allgemeinen". Es müsse geprüft werden, "ob nicht auch ein herkömmlicher Ticketverkauf möglich wäre".
"Ein rein digitales Ticket grenzt Millionen von Fahrgästen aus", warnte auch der Verkehrsexperte des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Gregor Kolbe. "Potentiellen Fahrgästen, die kein Smartphone haben oder dieses für den Ticketkauf gar nicht nutzen wollen oder können, wird der Erwerb unmöglich gemacht", sagte er ebenfalls der "Augsburger Allgemeinen". Es müsse auch ein analoges 49-Euro-Ticket verfügbar sein, das an Fahrkartenautomaten oder Schaltern gekauft werden könne. "Der öffentliche Nahverkehr muss für alle nutzbar sein, niemand darf ausgeschlossen werden."
Quelle: ntv.de, lar/AFP