Mehr Anerkennung und Geld Zehntausende demonstrieren für Sozialberufe
14.06.2015, 02:48 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Zehntausende Menschen gehen in mehreren Großstädten Deutschlands für bessere Anerkennung und Vergütung in sozialen Berufen auf die Straße. Das Zentrum des Protests befindet sich in Köln.
Insgesamt 26.500 Menschen haben nach Gewerkschaftsangaben am Samstag in vier Großstädten für eine bessere Anerkennung und Bezahlung der Sozial- und Erziehungsberufe demonstriert. Die meisten Menschen gingen in Köln auf die Straße, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) mitteilte. Dort nahmen rund 15.000 Menschen an dem Aktionstag "Aufwerten jetzt" teil, in Hannover und Nürnberg waren es demnach rund 4500 Teilnehmer und in Dresden 2500.
Die vielen Tausend Erzieherinnen, Sozial- und Heilpädagogen, die für die Aufwertung ihres Berufs auf die Straße gegangen seien, hätten von ebenso vielen Menschen tatkräftige Unterstützung erfahren, erklärte DGB-Chef Reiner Hoffmann. "Das ist ein deutliches Signal für die Arbeitgeber: Wir wollen ein anständiges Ergebnis." Es dürfe nicht nur darum gehen, dass die nächste Generation keine Schulden habe, "es muss darum gehen, dass die nächste Generation eine Zukunft hat - und der Grundstein dafür wird jetzt gelegt".
"Aufwertung ist überfällig"
Verdi-Chef Frank Bsirske forderte, die Arbeit mit Menschen müsse genauso bezahlt werden wie die Arbeit mit Maschinen. "Aufwertung ist überfällig, gerade in typischen Frauenberufen", erklärte Bsirske. Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Marlis Tepe, sagte bei der Kundgebung in Hannover, Frauen verlangten zu Recht, dass ihre pädagogische Arbeit endlich genauso bezahlt werde wie Facharbeit in anderen Bereichen.
"Das Tarifergebnis muss einen Beitrag dazu leisten, dass sich das Einkommen von Frauen und Männern annähert", forderte Tepe. Bürgermeister und Landräte sollten daher ihren Sonntagsreden Taten folgen lassen und ihren Einfluss in der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände geltend machen, damit die Arbeitgeber von ihrer Blockadehaltung abrückten.
Die Gewerkschaften fordern für die Beschäftigten neue Eingruppierungsregeln und Tätigkeitsmerkmale, was letztlich zu zehn Prozent mehr Gehalt führen soll. Tausende Beschäftigte in Kindergärten hatten im Mai für ihre Forderungen gestreikt. Seit dem 10. Juni wird mit Schlichtern verhandelt, daher gilt derzeit die Friedenspflicht.
Quelle: ntv.de, spt/AFP