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Nord-Stream-Anschläge Zwei Spuren sollen in die Ukraine führen

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Im September kam es zu mehreren Explosionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2.

Im September kam es zu mehreren Explosionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Wer hinter den Sprengstoffanschlägen auf die Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2 steckt, ist ungeklärt. Laut Medienberichten prüfen die Ermittler neue Hinweise, die sich um einen Ukrainer und ein angebliches Reisebüro drehen.

Die deutschen Ermittler sollen nach den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines einer neuen Spur folgen. Sie führt nach Recherchen von NDR, WDR, "Süddeutscher Zeitung" und internationalen Medienpartnern in ukrainische Militärkreise. Demnach steht weiterhin die Segeljacht "Andromeda" im Fokus der Ermittlungen des Generalbundesanwaltes. Mit dem Schiff sollen mehrere Personen im September 2022 in Rostock gestartet sein, sie könnten an den Explosionen am Boden der Ostsee beteiligt sein, heißt es. Bei einer der Personen könnte es sich um einen Ukrainer handeln, der Mitte 20 ist und aus einer Stadt südöstlich von Kiew stammt, heißt es in den Medienberichten.

Er soll früher in einer Infanterieeinheit des ukrainischen Militärs gedient haben. In sozialen Netzwerken sei er auf einigen Fotos in Militäruniform zu sehen. Er habe auffällige Tätowierungen. Der Mann selbst war laut den Medienberichten nicht erreichbar. Eine Verwandte habe am Telefon erklärt, er diene derzeit im Militär. Ihren Worten nach habe der Mann im vergangenen Herbst, als die Explosionen vorbereitet worden sein sollen, die Ukraine nicht verlassen.

Von der Segeljacht führt den Recherchen zufolge offenbar noch eine zweite Spur in die Ukraine. Eine in der Ukraine lebende Frau sei als "Präsidentin" einer polnischen Firma eingetragen, die die Jacht gemietet hatte. Die Firma ist demnach als Reisebüro registriert. Allerdings soll es sich um eine Briefkastenfirma handeln, heißt es in den Berichten unter Berufung auf Ermittlungskreise. Die Frau könnte eine Strohfrau sein. Sie habe am Telefon erklärt, Präsidentin der Firma zu sein. Jedoch keine weiteren Fragen beantwortet. Es sei unklar, ob sie über die tatsächlichen Vorgänge der Firma Bescheid wisse. Das angebliche Reisebüro hat den Angaben zufolge im Jahr 2020 2,8 Millionen Euro verbucht, nachdem es zuvor jahrelang keine nennenswerten Umsätze verzeichnete.

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Offizielle Stellen in Deutschland, Polen, Schweden und Dänemark wollten sich laut den Medienberichten zu den Recherchen nicht äußern. Wer hinter den Anschlägen auf die deutsch-russischen Pipelines im vergangenen September steckt, ist unklar. Die Ukraine, die USA und Russland haben stets jede Verantwortung zurückgewiesen.

Zuletzt gab es skandinavische Medienberichte, wonach sich mehrere russische Marineschiffe kurz vor den Anschlägen in der Nähe der späteren Explosionsorte befunden hätten. Darunter sei ein Spezialschiff, das mit einem Mini-U-Boot ausgestattet sei, berichtete die dänische Zeitung "Information" im vergangenen Monat unter Berufung auf das dänische Militär. In Deutschland warnten Regierungsvertreter mehrfach vor voreiligen Schlüssen und riefen dazu auf, die Ermittlungen abzuwarten.

Quelle: ntv.de, hul

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