Politik

Tausende stecken in Ägypten fest Großbritannien holt Touristen zurück

Es geht nichts: Viele Airlines fliegen Sharm el-Sheikh derzeit nicht an.

Es geht nichts: Viele Airlines fliegen Sharm el-Sheikh derzeit nicht an.

(Foto: dpa)

Zehntausende Touristen befinden sich in der Sinai-Region - viele davon sitzen fest. Zahlreiche Airlines fliegen derzeit nicht in die Gegend. Großbritannien will nun seine Bürger in die Heimat holen. Mehr als 20 Flüge soll es alleine am Freitag geben.

Die Regierung in London hat Fluggesellschaften erlaubt, am Freitag im ägyptischen Sharm el-Sheikh gestrandete Briten nach Hause zu holen. Dafür müssten aber besondere Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden, sagte eine Regierungssprecherin am Donnerstag. Die Reisenden dürften etwa nur Handgepäck mitnehmen. Es werde mit den Fluggesellschaften geklärt, dass das Reisegepäck möglichst schnell ebenfalls zurück nach Großbritannien gebracht werde, sagte die Sprecherin. Der Nachrichtenagentur PA zufolge sind für Freitag mehr als 20 Flüge geplant. Am vergangenen Samstag war ein russischer Urlaubsflieger mit 224 Menschen an Bord kurz nach dem Start über der Sinai-Halbinsel abgestürzt.

Aus Angst vor Terroranschlägen haben internationale Airlines ihre Flüge zum ägyptischen Badeort Sharm el-Sheikh ausgesetzt. Die britische Regierung hatte zuvor erklärt, nach dem Absturz des russischen Ferienfliegers auf dem Sinai werde ein terroristischer Hintergrund immer wahrscheinlicher. Laut russischen und ägyptischen Behörden steht die Ursache des Unglücks mit 224 Toten jedoch noch nicht fest: Die Ermittlungen könnten Monate dauern, sagte der Chef des russischen Luftfahrtamts, Alexander Neradkono.

Tausende Urlauber sitzen in dem beliebten ägyptischen Badeort auf der Sinai-Halbinsel wegen der Flugstreichungen fest. Sie wurden von Reiseveranstaltern kostenlos in Hotels untergebracht. In der Region hielten sich nach Informationen aus diplomatischen Kreisen bis zu 20.000 Briten auf. Nach Angaben des Deutschen Reiseverbands befinden sich dort auch 2000 Deutsche. Das französische Außenministerium riet den Bürgern davon ab, nach Sharm el-Sheikh zu reisen, wenn es nicht unbedingt nötig ist.

Ägypten fürchtet Tourismus-Einbruch

Der britische Regierungschef David Cameron und Russlands Präsident Wladimir Putin berieten telefonisch über das Unglück. Es sei wichtig, bei der Bewertung der Ereignisse die aktuellen Ermittlungsergebnisse zu berücksichtigen, sagte Putin laut Kreml-Mitteilung. Cameron hatte hingegen vor dem Telefonat gesagt: "Wir können nicht sicher sein, dass das russische Passagierflugzeug von einer terroristischen Bombe zum Absturz gebracht wurde, aber es sieht mit zunehmender Wahrscheinlichkeit so aus, als sei das der Fall gewesen".

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi äußerte bei einem seit langem geplanten Besuch in London Verständnis für die Sicherheitsbedenken der Briten. "Ich verstehe die Sorge des Premierministers um die Sicherheit seines Volkes", sagte er. Ägypten sei bereit, mit "allen Freunden" zusammenzuarbeiten, um Sicherheit für die Gäste aus dem Ausland zu gewährleisten.

Die Regierung in Kairo wies die Vermutungen über einen Anschlag aber entschieden zurück: Die Ermittler hätten dafür bisher keine Belege gefunden, sagte der ägyptische Minister für zivile Luftfahrt, Hussam Kamal. Anderslautende Aussagen seien nur Hypothesen. Ein Anschlag wäre verheerend für die ägyptische Tourismusbranche, einem der wichtigsten Devisenbringer des Landes.

Quelle: ntv.de, fma/dpa/rts

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