Nach der Fusion mit Barmer Abstriche für GEK-Kunden
15.01.2010, 12:29 UhrNur die Größten überleben – der Fusionsprozess im Krankenkassensektor ist in vollem Gange. Anfang des Jahres schlossen sich Barmer und GEK zusammen, mit 8,5 Millionen Versicherten ist die Barmer GEK nun die größte Krankenkasse Deutschlands. Die Stiftung Warentest hat sich nun angesehen, was die Fusion für die Versicherten gebracht hat. Demnach profitieren vor allem die ehemaligen Barmer-Kunden, wer vorher bei der GEK war, steht dagegen etwas schlechter da als vorher.
Die Verbraucherexperten haben jeweils die alte und die neue Satzung der Versicherungen verglichen. Eigentlich hatten die Verantwortlichen versprochen, dass es keine Einschränkungen des Service- und Leistungsniveaus geben werde. Da der größte Teil der Leistungen gesetzlich vorgeschrieben ist, bleibt den Kassen auch wenig Spielraum. Bei den bezahlten Mehrleistungen müssen die GEK-Mitglieder nun aber doch auf einige Privilegien verzichten. Zum Beispiel bei der häuslichen Krankenpflege: Früher übernahm die GEK Kosten für Grundpflege und hauswirtschaftliche Versorgung für 182 Tage, wenn dem Patienten dadurch das Krankenhaus erspart blieb. Heute ist die Dauer auf 28 Tage begrenzt. Für Barmer-Kunden ist das eine Verbesserung, sie bekamen diese Leistung vorher gar nicht.
Impfen und Prophylaxe
Auch bei der erweiterten Leistung beim Hautkrebsscreening sind die Barmer-Versicherten auf der Gewinnerseite: Sie können nun alle zwei Jahre ein erweitertes Hautkrebsscreening mit Auflichtmikroskop durchführen lassen – größtenteils ohne Altersbeschränkungen. GEK-Kunden konnten sich früher sogar jährlich durchchecken lassen. Per Gesetz sind die Kassen lediglich verpflichtet, die Leistung ab dem 35. Geburtstag anzubieten. Nutzt der Arzt dabei Hilfsmittel, kostet das die Patienten normalerweise extra.
Deutlicher sind die Einschränkungen bei Schutzimpfungen. Früher konnten sich GEK-Versicherte vor Auslandsreisen auf Kosten der Kasse gegen Cholera, Gelbfieber, Hepatitis oder Typhus impfen lassen. Jetzt müssen sie den Schutz, wie die Barmer-Kunden, selbst bezahlen.
Tarifmodelle wie die hausarztzentrierte Versorgung stoßen bei den meisten Versicherten auf wenig Gegenliebe. So dürfte es den meisten GEK-Mitgliedern gar nicht auffallen, dass ihre Kasse das Hausarzt-Modell nicht mehr anbietet. Für diejenigen, die sich bis Ende 2009 für das Programm angemeldet haben, bleibt der Tarif aber erhalten.
Mehr Gewinner als Verlierer
Fazit: Zusatzleistungen von Krankenversicherungen sind jeweils nur für einen Teil der Kunden interessant. Deshalb werden nur wenige Versicherte in mehreren Bereichen von Einbußen betroffen sein. Da die Stiftung Warentest nicht alle Bereiche verglichen hat, sollten GEK-Versicherte, die bislang von freiwilligen Leistungen profitiert haben, bei der Krankenkasse nachfragen, ob sie die Extras auch weiterhin übernimmt. Unterm Strich gehen aber mehr Gewinner als Verlierer aus der Fusion hervor: 1,7 früheren GEK-Versicherten stehen rund 6,3 Millionen Barmer-Mitglieder gegenüber. Und für diese gab es tatsächlich nur Verbesserungen.
Quelle: ntv.de