Versicherer beklagen sich Banken klauen Kunden
03.06.2009, 13:47 UhrDie deutschen Versicherungsvertreter haben Banken und Sparkassen ein wettbewerbswidriges Abwerben von Kunden vorgeworfen. Die Banken animierten Versicherungskunden gezielt zur Kündigung laufender Verträge und zu Neuabschlüssen bei Kooperationspartnern, so die Kritik.

Die Kritik mag berechtigt sein, die hehren Absichten des Absenders darf man allerdings bezweifeln.
(Foto: Associated Press)
Die deutschen Versicherungsvertreter haben Banken und Sparkassen ein wettbewerbswidriges Abwerben von Kunden vorgeworfen. Die Banken animierten Versicherungskunden gezielt zur Kündigung laufender Verträge und zu Neuabschlüssen bei Kooperationspartnern, sagte der Chef des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), Michael Heinz, der "Financial Times Deutschland". Dafür nutzten die Banken "auch Informationen, die sie aus den Kontoauszügen der Kunden gewinnen".
Um Versicherungsnehmer abzuwerben, machten Banken beispielsweise Kunden mit einem Kreditwunsch deutlich, dass sich der Abschluss einer Riester-Rente bei einem banknahen Versicherer günstig auf die Entscheidung über das Darlehen auswirke, beklagte BVK-Chef Heinz in der "FTD". Dadurch missbrauchten die Banken "ihre Monopolstellung gegenüber dem Kunden". Der BVK wolle gegen die "wettbewerbswidrigen Koppelgeschäfte" vorgehen.
Neuer Vertrag, neue Kosten
Besonders Sparkassen in Zusammenarbeit mit öffentlichen Versicherern und Volks- und Raiffeisenbanken mit der R+V-Versicherungsgruppe versuchten den Vertretern Kunden abzujagen, sagte Heinz. Der Verband sehe "das Phänomen aber auch bei den Privatbanken". Die Bankenbranche versuche die Versicherungskunden komplett an sich zu binden. Für die Versicherten sei der Abschluss einer neuen Versicherung meist ungünstig, weil erneut Abschlussprovisionen fällig würden, sagte Heinz. "Darauf werden die Kunden von den Banken aber nicht hingewiesen". Kritiker könnten hier einwenden, dass eine derartige Aufklärung auch bei Abwerbeversuchen innerhalb der Versicherungsbranche nicht unbedingt
Bankensprecher wiesen die Vorwürfe gegenüber der "FTD" zurück. Ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) sagte der Zeitung, es gebe keine systematische Ansprache von Kunden mit dem Ziel, sie zu einer Umschichtung ihrer Versicherungen zu bewegen. Beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) hieß es, die Institute suchten langfristige Geschäftsbeziehungen. Zusammen mit den Kunden werde versucht, Defizite in der privaten Finanzplanung zu finden und zu beheben.
Quelle: ntv.de, mit AFP