Ratgeber

Griechenland macht's möglich Baugeld günstig wie lange nicht

Die Krise in Griechenland sorgt zurzeit auf deutschen Baustellen für Entzücken. Die Banken gewähren Immobilienkredite zu sehr niedrigen Zinssätzen. Jetzt kommt es auf die Wahl der richtigen Laufzeit an.

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(Foto: Rainer Sturm, pixelio.de)

Der Kauf oder Bau einer Immobilie lässt sich momentan vergleichsweise leicht finanzieren – jedenfalls wenn man sich die angebotenen Zinsen anschaut, zu denen die Banken bereit sind, das Projekt zu finanzieren. Auch all jene, die schon vor ein paar Jahren in die eigenen vier Wände gezogen sind, sollten ihre Darlehensverträge überprüfen und eventuell die Umschuldung schon jetzt planen.

Was der EU schwer zu schaffen macht, wirkt sich vorteilhaft für potenzielle Immobilienkäufer und Bauherrn aus. Sie sind die Profiteure von der Krise in Griechenland, denn durch die Turbulenzen um die Staatsfinanzen des südeuropäischen Eurozonenmitglieds sind die Baugeldzinsen stark gefallen. Das liegt daran, dass in den zurückliegenden Wochen Investoren verstärkt in sichere, deutsche Zinspapiere geflüchtet sind. Die starke Nachfrage hat für fallende Zinsen gesorgt.

Beleihungswert unter 60 Prozent

König ist der Kunde, der ein durch eine Grundschuld abgesichertes Darlehen benötigt und das Eigenheim-Projekt nur zu rund der Hälfte über die Bank finanzieren möchte. Selbst bei 20 Jahren Laufzeit sind hier Effektivzinssätze ab 4,26 Prozent möglich, wie unser Baugeld-Vergleichsrechner zeigt. Bei zehnjähriger Laufzeit beträgt der Effektivzins sogar deutlich unter vier Prozent.

Wer allerdings den Immobilienkredit nicht innerhalb von zehn Jahren zurückzahlen kann, sollte bei dem momentanen Zinsniveau lieber zu einer längeren Laufzeit greifen. Dabei können sich die Kunden momentan ruhig 15 Jahre und länger festlegen, denn nach zehn Jahren greift die gesetzlich festgeschriebene Kündigungsmöglichkeit. Da die Zinsen bei Laufzeiten von 15 und 20 Jahren fast identisch sind, empfiehlt es sich, die längere Laufzeit einfach mitzunehmen.

Entscheidungshilfe zur Laufzeit

Erst wenn der Zinsunterschied parallel zur Laufzeit deutlich wächst, sollte man nicht eine zu lange Laufzeit wählen, ist Max Herbst von der FMH-Finanzberatung überzeugt. In diesem Fall rät er im Gespräch mit n-tv.de zu einer 15-jährigen Laufzeit.

Wegen des Kündigungsrechts nach zehn Jahren hat man so fünf Jahre Zeit, um für die Vertragsverlängerung oder Umschuldung einen günstigen Zeitpunkt zu wählen. Die Zinsentwicklung läuft meist parallel zur Konjunktur. Boomt die Wirtschaft, sind die Zinsen relativ hoch, in einer schlechten wirtschaftlichen Situation sind die Zinsen relativ niedrig. Da diese Konjunkturzyklen in der Vergangenheit sechs bis acht Jahre betragen haben, stehen die Chancen also gut, dass man in einem Korridor von fünf Jahren einen günstigen Zeitpunkt für die Anschlussfinanzierung findet.

Mit Forward-Darlehen Zinssatz sichern

Experten rechnen nicht damit, dass die momentane Zinsdelle lang anhält. Daher kann es sinnvoll sein, wenn eine Anschlussfinanzierung in den nächsten Monaten ansteht oder der Bau/Kauf einer Immobilie schon fest geplant ist, sich die günstigen Zinssätze mit Hilfe eines Forwarddarlehens zu sichern.

Zu lange Laufzeiten sollte man hierbei allerdings nicht wählen. Während ein paar Monate bei vielen Banken gratis angeboten werden, wird bei längeren Laufzeiten in der Regel ein Zinsaufschlag von 0,02 bis 0,025 Prozentpunkten pro Monat fällig. Nach zwei Jahren beträgt der Zinsaufschlag dann schon einen halben Prozentpunkt und mehr.

Quelle: ntv.de

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