Fonds und Zertifikate Chance auf mehr Rendite
16.01.2007, 13:42 UhrVon Alexander Klement
Viele, die ihr Geld in Wertpapieren anlegen möchten, können sich keinen eigenen Vermögensverwalter leisten. Ein guter Trost: Der macht bei kleineren Vermögen auch gar keinen Sinn. Wer sich nicht ständig mit dem Aktien-, Renten- und Geldmarkt auseinandersetzten möchte, muss nicht auf ein Investment in diesem Bereich verzichten.
"Ein gutes Portfolio ist mehr als eine lange Liste von Wertpapieren", sagte einmal Harry Markowitz, der 1990 einen Nobelpreis für die Berechnung effizienter, geprüfter Wertpapierportfolios erhielt. Nach Markowitz lässt sich durch eine breite Streuung der Anlagen Risiko und Rendite optimieren. Demnach sollte das Depot einen Mix enthalten, das von der Risikoneigung, der Ertragserwartung und dem Anlagehorizont des Investors abhängt.
Risiko streuen
Wer heute 20.000 oder 30.000 Euro in die Hand nimmt, stößt schnell an Grenzen, wenn er durch den Kauf von Einzeltiteln sein Risiko streuen will. Eine regelmäßige Besparung mit kleineren Beiträgen ist so gut wie unmöglich. Der Vermögensverwalter für kleine Einkommen könnte zum Beispiel der Fondsmanager sein. Mit der Investition in Fonds können auch kleinere Vermögen breit gestreut werden.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Fonds, die in Aktien, Anleihen (Renten) und Geldmarktpapiere investieren. Alle drei Anlagegattungen sollten in einem Anlageportfolio immer enthalten sein. Die Risikobereitschaft des Anlegers entscheidet über den richtigen Mix. Während bei chancenorientierten Investoren der Anteil der Aktienfonds rund 70 Prozent des Depotvermögens ausmacht, weist das Depot von auf permanente Wertstabilität ausgerichteten Anlegern nur einen Aktienanteil von ca. 20 Prozent aus. Dabei muss auch immer der Anlagehorizont fest im Blick bleiben.
Gebühr für Fondsmanagement
Der Preis, dass sich Fondsmanager um die Auswahl der richtigen Wertpapiere kümmern, schlägt sich zum einen im Ausgabeaufschlag, den der Käufer zahlen muss und zum anderen in der Verwaltungsgebühr nieder, die die Rendite des Fonds schmälert. Bei Aktienfonds sind Ausgabeaufschlag und Verwaltungsgebühr in der Regel höher als bei Renten- und Geldmarktfonds. Deshalb sollten Aktienfonds mindestens mit einer Halteabsicht von drei bis fünf Jahren gekauft werden.
Auch innerhalb der einzelnen Fondskategorien gibt es zahlreiche Unterschiede hinsichtlich des Anlageschwerpunkts. So kann beispielsweise ein Aktienfonds in deutsche, europäische, asiatische oder amerikanische Standartwerte investieren. Der Anlageschwerpunkt kann aber auch branchenbezogen sein: Technologie-, Energie- oder Finanztitel. Auch eine rein ortsbezogene Fondsauswahl ist möglich, wie zum Beispiel das Investment in Schwellenländern. Ähnliches gilt auch für Rentenfonds.
Die Wahl des richtigen Fonds ist aus einer schier unendlichen Zahl der Angebote nicht ganz einfach. Helfen sollen Fondsratings, die unter anderen von der Stiftung Warentest herausgegeben werden. Ziel eines jeden Fondsmanagers ist, dass sich sein Fonds besser als das jeweilige Marktumfeld entwickelt. Als Maßstab wird ein vergleichbarer Index herangezogen. Bei einer Anlage in deutsche Standardwerte ist dies der Deutsche Aktienindex Dax. Doch nur jeder dritte Fonds ist tatsächlich besser als sein Vergleichsindex.
Zertifikate als Alternative
Wer jetzt denkt, dann kann ich mir den Fondsmanager auch sparen, wird von der Finanzwelt nicht allein gelassen. Eine Alternative zu Fonds sind Zertifikate. Sie ermöglichen, dass man beispielsweise nicht jeden der 30 Dax-Titel in der richtigen Gewichtung kaufen muss, sondern sich nur ein Zertifikat auf den Dax ins Depot legt. Das Zertifikat bildet den Dax also nach und ist deshalb gut durchschaubar. Fällt der Dax, fällt auch das Zertifikat; steigt der Dax, klettert auch der Wert des Zertifikats. Weil dies keinen großen Verwaltungsaufwand erfordert, sind die Gebühren wesentlich geringer als bei Fonds.
Auf Dauer schienen den Bankern solch einfache Produkte wohl zu langweilig zu sein und sie entwickelten große Kreativität bei der Kreation neuer Zertifikatangebote. Da ist von "Schmetterlingen", "Twin-Win", "Victory" und "Goldener Herbst" die Rede. In der Vorweihnachtszeit wird auch regelmäßig die "Nikolausanleihe" aus der Tasche gezückt. Für Otto-Normalverbraucher lauern dort Gefahren, weil einige Produkte von der Finanzwelt sehr undurchsichtig gestrickt sind. Gewinne orientieren sich am schwächsten Wert im Portfolio oder es müssen zahlreiche Bedingungen eintreten, damit eine bestimmte Rendite sich auch niederschlägt.
Auf Wunsch mit Kapitalgarantie
Beliebt sind auch besonders Zertifikate, die mit einem Kapitalschutz werben. Dort muss zwischen drei Arten unterschieden werden: Garantie-, Discount- und Bonuszertifikate. Das Garantiezertifikat wiegt den Anleger in absoluter Sicherheit. Am Ende der Laufzeit wird zumindest der eingezahlte Betrag wieder ausgezahlt. Das geht natürlich auf Kosten der Rendite. Mit dem Discounter erwirbt der Anleger ein Indexzertifikat unter dem aktuellen Wert. Der Abschlag dient als Puffer für eventuelle Verluste. Bonuszertifikate bieten nur geringen Schutz vor Abstürzen. Bewegt sich der zu Grunde liegende Index jedoch seitwärts, profitieren die Anleger von Bonuszahlungen.
Eines haben jedoch Zertifikate und Fonds gemeinsam: Es gibt eine Vielzahl von Angeboten, die regelmäßig bespart werden können. Wer monatlich eine bestimmte Summe (meist ab 50 Euro) investiert, profitiert nämlich doppelt. Zum einen kann man auch mit kleinen Beträgen an den Chancen der Geldanlage in Wertpapieren profitieren. Zum anderen kommt der so genannte Cost-Average-Effekt zum Tragen. Das heißt: Bei fallenden Kursen werden zum Beispiel mehr Fondsanteile gekauft als bei steigenden Kursen. Längerfristig wird so ein günstigerer Durchschnittskaufpreis erzielt.
Quelle: ntv.de