Ratgeber

Lockangebot für Tagesgeld Darf es ein bisschen mehr sein?

Dem Kunden könnte schwindelig werden: Die Bankenwerbung befindet sich im Rausch der Prozente. Vier, fünf oder sogar sieben Prozent Zinsen soll der Kunde für sein Tagesgeld erhalten.

Doch viele Offerten verbinden das Tagesgeld mit einem mit neuen Girokonto und einem Wertpapierdepot. Das seien nichts anderes als Lockangebote, meint Uwe Döhler von der Stiftung Warentest. "Für jemanden, der sowieso ein solches Girokonto eröffnen will und die sonstigen Konditionen der neuen Bank in Ordnung findet, ist das eine tolle Gelegenheit sein, diesen Zins mitzunehmen", sagt Döhler. Aber für die meisten Anleger trifft das nicht zu.

Die Kunden, die diese Einschränkungen jedoch unproblematisch finden, haben bei einem Anlagebetrag von 5.000 Euro sowohl bei der Credit Europe Bank mit fünf Prozent Zinsen als auch bei CortalConsors und der DAB Bank mit je 4,5 Prozent ein gutes Angebot. Bankhaus August Lenz und 1822direkt liegen bei knapp über vier Prozent.

Auf versteckte Kosten achten

Bei jedem Tagesgeldkonto gilt: Vorsicht beim Kleingedruckten! Das Tagesgeldkonto sollte keine zu enge Befristung haben. Auch die Forderung nach Mindestbeträgen und weiteren Gebühren sollte es nicht geben.

Döhler weist darauf hin, dass für ein Tagesgeldkonto keine einmaligen Kosten erhoben werden sollten.
„Es sollte nicht sein, dass man bei der Einrichtung plötzlich zehn Euro zahlen muss, damit das Konto überhaupt eröffnet wird", gibt er seine Erfahrung wieder. Das gleiche gelte für die laufenden Kosten. Damit sind sowohl Kontoführungskosten gemeint als auch etwas manchmal verstecktere Kosten wie Überweisungsgebühren. "Ein guter Zins taugt überhaupt nicht, wenn er dann durch Kosten des Kontos wieder aufgefressen wird.

Verbraucherschützer raten generell zum Tagesgeldkonto ohne Einschränkungen, und zwar bei einer anderen als der Hausbank. Die besten dieser Angebote bei einem Anlagebetrag von 5.000 Euro gibt es bei der Advanzia Bank mit 4,27 und Driver und Bengsch mit vier Prozent. Ziraat Bank, Comdirect und die Sparkasse Hannover liegen alle unter vier Prozent.

Haftung bei ausländischen Banken

Bei den vielen ausländischen Banken, die Tagesgeldkonten anbieten, ist unbedingt auf die Sicherheit der Anlagebeträge zu achten. Bei Banken in Holland, Österreich und Luxemburg sind Einlagen im Falle einer Insolvenz des Hauses bis zu 20.000 Euro zu hundert Prozent abgesichert. "Pro Person und Konto sollte daher nicht mehr als dieser Betrag eingezahlt werden", so Döhler, "damit es kein Verlustrisiko gibt.

Der Gang zur Bank erübrigt sich eigentlich beim Tagesgeld. Denn meist kann das Konto bequem per Internet oder Telefon von zu Hause aus verwaltet werden. Doch das sollte nicht dazu verführen, große Summen auf diese Weise zu parken.

Nicht mehr als drei Monatsgehälter aufs Tageskonto

"Als Faustregel gilt, nur die eiserne Reserve dort anzulegen, also zwei bis drei Monatsgehälter", meint Döhler. Anleger, die Hunderttausende Euro auf dem Tagesgeldkonto liegen hätten, begingen dagegen einen wirklichen Anlagefehler, denn die tägliche Verfügbarkeit dieser Summen sei völlig unnötig. Döhler: "Sie sollten lieber eine vernünftige Anlagemischung hinbekommen.

In der Verbindung mit Festgeld sowie Aktien- und Fondsinvestments wird Tagesgeld dann wieder sinnvoll. Und gerade jetzt, wenn Notenbanken wieder mit Zinssenkungen liebäugeln, könnte der Rausch der Prozente beim Tagesgeld bald bescheidener ausfallen.

Quelle: ntv.de

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