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Saftige Preiserhöhung Das ist die Mogelpackung des Monats

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Mitunter trügt der Schein ...

Mitunter trügt der Schein ...

(Foto: VZHH)

Der Inhalt reduziert sich, der Preis bleibt gleich, das nennt sich Mogelpackung. Doch es geht auch anders: Wenn der Preis sinkt und der Inhalt nicht mehr der Gleiche ist. Was es damit auf sich hat, verrät die Verbraucherzentrale Hamburg.

In diesem Monat bekommen der "Ja! Sirup Orange" von Rewe und der "Getränkesirup Orange" von Penny den Titel "Mogelpackung des Monats" von der Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) verliehen.

Die beiden Sirup-Sorten mit Orangengeschmack von Rewe und Penny sind identisch von der Zusammensetzung, nur die Aufmachung der Flaschen unterscheidet sich geringfügig. Der Sirup soll beispielsweise mit gesprudeltem Wasser für ein fertiges Getränk verdünnt werden. Unverdünnt kann er nicht verzehrt werden. Bisher kosteten 500 ml des Konzentrats 2,79 Euro sowohl bei Rewe als auch bei Penny. Aktuell ist der Preis auf 1,49 Euro gesenkt worden.

Ein richtiges Schnäppchen, zumal die Füllmenge gleich geblieben ist? Mitnichten. Zwar bleiben die Füllmengen gleich, der Verkaufspreis sinkt deutlich, aber unterm Strich sind beide Sirup-Sorten um 28 Prozent teurer. Denn reichte zuvor eine Flasche für zwölf Liter Erfrischungsgetränk, so kann man jetzt nur noch fünf Liter pro Flasche herstellen. Das liegt daran, dass der Fruchtgehalt im Sirup nur noch 28 Prozent beträgt. Davor war er mit 60 Prozent Fruchtanteil viel fruchthaltiger. Ansonsten bleiben die Zutaten exakt die gleichen, nur dass jetzt deutlich mehr Wasser in der neuen Variante der Sirup-Sorten steckt.

Perfekt getarnter Marketingtrick von Rewe

Auch die Nährwerte des fertigen Getränks ändern sich aufgrund der unterschiedlichen Verdünnung kaum, sodass trotz der Senkung des Verkaufspreises das fertige Erfrischungsgetränk deutlich teurer ist. Die VZHH befindet, dass dies ein perfekt getarnter Marketingtrick von Rewe ist, der auch andere Sorten wie Cola oder Zitrone betrifft.

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Rewe begründet das Ganze auf Nachfrage der Verbraucherschützer mit einem Wechsel des Lieferanten. Im Wortlaut äußerte sich der Einzelhandelskonzern wie folgt: "Hintergrund ist ein Lieferantenwechsel, mit der eine komplette Rezepturänderung einherging. Der Fruchtgehalt ist bezogen auf das gemischte Getränk vergleichbar geblieben. Parallel zur Änderung der Rezeptur haben wir den Verkaufspreis von 2,79 Euro auf 1,49 Euro gesenkt." Dass das fertige Getränk deutlich teurer wurde, blieb allerdings unerwähnt. Aus Sicht der VZHH ist die Erklärung denn auch eine billige Ausrede statt Klartext zur versteckten Preiserhöhung

Verbraucher müssen sich häufig über versteckte Preiserhöhungen ärgern. Vorausgesetzt, sie entdecken diese auch. Die VZHH bietet die Möglichkeit, auf Produkte, mit denen Kunden derart (weniger Inhalt bei gleichem Preis) getäuscht werden, aufmerksam zu machen. Sie macht diese Produkte dann öffentlich und kürt sie zur Mogelpackung des Monats und des Jahres.

Quelle: ntv.de, awi

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