Aktien, Immobilien, Gold & Co. Die Krise im eigenen Geldbeutel
10.08.2011, 11:12 Uhr
Ruhiger Flug in turbulenten Zeiten: Anleger und Gleitschirmflieger wissen sichere Landeplätze zu schätzen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Private Geldanleger stehen vor schweren Fragen: Die Währungen straucheln, die Börsen spielen verrückt und selbst Finanzexperten wirken nervös und verunsichert. Wohin mit dem Geld? Raus aus den Aktien? Rein ins Gold? Oder doch in die Schweiz?
Der Schweizer Franken hat durch die Flucht in das Alpenland derart an Wert gewonnen, dass Teile der Schweizer Wirtschaft stark in Bedrängnis geraten. Der Emmentaler Käse ist eigentlich ein Exportschlager.
Doch durch die Aufwertung des Franken wird der Emmentaler im Ausland immer teurer und bleibt an der Käsetheke liegen. Die ersten Käsereien müssen bereits schließen. Selbst die Schweizer greifen mittlerweile vermehrt zum günstigen Gouda.
Aus deutscher Sicht mag dies ein Luxusproblem sein. Die Deutschen bangen um ihre Ersparnisse. Doch was tun, wenn die Aktien in schwindelerregendem Tempo an Wert verlieren? Ruhe bewahren ist da leichter gesagt als getan.
Wer nur untätig zuschaut, wie das eigene Depot Tag für Tag an Wert verliert, könnte dies bei Einzelwerten bitter bereuen - Totalverluste sind nicht ausgeschlossen. Das Risiko lässt sich nur durch breite Streuung reduzieren. Mit weltweit streuenden Aktienfonds sollte man besser als mit risikobehafteten Einzeltiteln durch die Krise kommen.
Edelmetalle nur beimischen
Viele flüchten auch in Edelmetalle. Das hat den Goldpreis in schwindelerregende Höhe getrieben. Trotzdem bieten Gold und Silber einen gewissen Schutz. Eine gute Alternative zum klassischen Goldbarren sind börsengehandelte Produkte (ETPs) auf Gold.

Viel ist es ja nicht, aber irgendwo muss es hin: Geld schreit nach Sicherheit.
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Ein Geheimtipp ist das allerdings nicht. Laut einer Statistik des Anbieters ETF Securities sind in den vergangenen Wochen bereits 712 Mio. Dollar in börsengehandelte Produkte geflossen. Die Tendenz ist weiter stark steigend.
Verbraucherschützer raten allerdings ab, das ganze Vermögen in Edelmetalle zu stecken. Das Geld nur auf ein Pferd zu setzen, hat nichts mit Risikominimierung zu tun. Mehr als ein Fünftel des Vermögens sollte nicht in Gold oder anderen Edelmetallen stecken.
Immobilien schützen bedingt
Die eigenen vier Wände gelten ebenfalls als krisensicher und als ein wertvoller Baustein der Altersvorsorge. Blindlinks jetzt schnell in eine Immobilie zu investieren, kann jedoch nach hinten losgehen. Scheinbar günstige Immobilien können sich zum Geldsumpf entwickeln, denn die Folgekosten für Renovierungen und Sanierungen können teuer werden.
Ein Mythos - zumindest in Deutschland - ist auch, dass Immobilien immer im Wert steigen. Steht uns eine Rezession bevor, fallen in Folge geringerer Unternehmensgewinne und sinkender Kaufkraft auch die Immobilienpreise.
Selbst wer privat für das Alter vorsorgt und sein Geld in eine Rentenversicherung steckt, kann sich nicht völlig beruhigt zurücklehnen. Auch die Renten- und Lebensversicherer müssen die Kundengelder irgendwo anlegen. Diese stecken zu einem geringen Teil in Aktien und zu großen Teilen in festverzinslichen Wertpapieren und Staatsanleihen. Ob auch Anleihen von Krisenstaaten darunter sind, bleibt für die Kunden meist unklar.
Auffanggesellschaft beruhigt Gemüt
Immerhin gibt es bei den Lebens- und Rentenversicherungen eine Garantieverzinsung. Und wenn mal ein Versicherer insolvent wird, steht Protektor bereit. Die Auffanggesellschaft hat 700 Mio. Euro in der Kasse. Ob das im Ernstfall allerdings reicht, um die Ansprüche aller Kunden zu befriedigen, zweifeln Verbraucherschützer an.
Wenig Einfluss hat die Berg- und Talfahrt an den Aktienmärkten zunächst auf Geld, das auf Anlagekonten bei Banken liegt. Sparbücher, Sparbriefe, Festgeld und Tagesgeld sind nur in Gefahr, wenn die Bank pleitegeht. Droht eine Rezession, ist die Inflation in der Regel gering. Allerdings schützt dies nicht davor, wenn der Euro gegenüber anderen Währungen abwertet.
Schweizer Gastwirte bekommen das direkt zu spüren: Für Urlauber aus der Eurozone ist die Schweiz als Reiseziel zunehmend unattraktiv.
Quelle: ntv.de