Stromverbrauch Die volle Kontrolle
08.07.2008, 07:37 UhrDienstagmorgen, sieben Uhr. Der Stuttgarter Computerfachmann Michael Müller beginnt seinen Tag wie Millionen andere Deutsche: Licht an und erstmal zum ins Bad. Rasieren, duschen, Haare föhnen. Im Gegensatz zu den Millionen anderen weiß Michael Müller allerdings ganz genau, was er bei seinen Morgenritualen an Strom verbraucht. Seit einem dreiviertel Jahr testet er mit zahlreichen anderen Pionierkunden den sogenannten intelligenten Stromzähler. Und dem entgeht nichts, wie Michael Müller jederzeit online überprüfen kann. An seiner heutigen Verbrauchskurve sieht man genau, wann er aufgestanden ist und dass er danach die Elektrogeräte auf Touren gebracht hat.
Mit dem Zähler kann Müller nicht nur seinen Verbrauch kontrollieren, sondern auch seine Kosten. Müller hat eine Tarifoption mit zeitlicher Staffelung gewählt. Nachts und am Wochenende kostet die Kilowattstunde weniger als an einem normalen Werktag. Müller nutzt das, indem er bestimmte Geräte nur noch zu bestimmten Zeiten einschaltet. "Die Waschmaschine läuft jetzt nicht mehr tagsüber. Durch solche Veränderungen habe ich locker zehn bis 15 Prozent gespart", freut sich der Stuttgarter.
Espresso frisst Energie
Klar, sein Toastbrot will Michael Müller auch weiterhin dann geröstet haben, wenn er Hunger hat. Daran geht kein Weg vorbei. Doch hat er mithilfe des intelligenten Stromzählers auch längst die unnötigen Stromfresser in seinem Haushalt enttarnt. Die Espressomaschine etwa schaltet er erst an, wenn er wirklich Kaffee kocht. Ansonsten ist der Stecker draußen. Den Sparfaktor solch kleiner Angewohnheiten können die Experten eindrucksvoll belegen. "Die Espressomaschine kostet im reinen Stand-by-Betrieb 35 bis 40 Euro. Wird sie nur zum Kaffeekochen eingeschaltet, sind es keine zwei Euro", sagt Uli Huener vom Energiekonzern EnBW und stellt fest: "Dieser Unterschied ist keinem bewusst."
Statt bisher nur einmal jährlich, kommt mit dem neuen Gerät die Abrechnung nun monatlich. Das bietet einen besseren Überblick über die Einsparungen. Als erste Stromanbieter wollen EnBW und Yello den intelligenten Zähler ab Sommer flächendeckend einführen. Interessierte Kunden kaufen dann ein Gesamtpaket, mit Zähler - der Einbau kostet circa 100 Euro - und den daran gekoppelten Stromtarifen. Müller hat seinen Vertrag schon unterschrieben. Der Pionier ist vom Konzept überzeugt, er wird auch im Regelbetrieb dabeibleiben.
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Quelle: ntv.de