Beitragscheck von Finanztest Diese Krankenkassen sind noch günstig
18.08.2021, 10:14 Uhr
Es gibt nach wie vor noch vergleichsweise günstige Kassen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Trotz Corona-Pandemie haben die meisten gesetzlichen Krankenkassen ihre Beiträge nicht erhöht. Auch bei den Extras, gibt es kaum Einschnitte. Wer dennoch Geld sparen möchte, kann unkompliziert wechseln.
Der durchschnittliche Zusatzbeitrag für 2021 ist um 0,2 Punkte auf 1,3 Prozent gestiegen. Die Mehrausgaben durch die Corona-Pandemie und auch gesetzliche Neuregelungen haben die Beiträge aktuell aber nicht weiter ansteigen lassen. Auch bei den Extras, die Kassen zusätzlich für ihre Versicherten zu den gesetzlichen Leistungen anbieten, gibt es kaum Einschnitte. Nur zwei Krankenkassen sind teurer geworden, wie Finanztest berichtet.
Doch wer die Kasse klug wechselt, kann mehrere hundert Euro Beitrag pro Jahr sparen. Neben dem Beitragssatz der Kasse ist die Ersparnis auch abhängig vom Einkommen des Versicherten. Bei einem Monatseinkommen von 3000 Euro brutto sind es beispielsweise 218 Euro im Jahr, wenn von einer teuren zu einer günstigsten wechselt. Wer noch mehr verdient, spart bis zu 350 Euro im Jahr. Oberhalb der Grenze von 4837,50 Euro brutto sind die Einkommen beitragsfrei.
Finanztest hat den Beitragssatz von mehr als 75 Krankenkassen für 2021 abgefragt, die für gesetzlich Versicherte frei wählbar sind; 71 davon haben Auskunft über ihre Beitragssätze und Extraleistungen gegeben. Lediglich die BBK Firmus hat seit Juli ihren Beitrag von 15,04 statt 15,44 Prozent erhöht. Die BKK VBU verlangt statt wie bisher 15,90 nun 16,20 Prozent- und ist damit eine der teuersten im Test. Mehr kosten nur noch die BKK ZF & Partner (16,4 Prozent) und die BKK Technoform 16.5 Prozent).
Extraleistungen im Blick behalten
Bei allen Krankenkassen zahlen Mitglieder den allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent plus einen Zusatzbetrag, den jede individuell erhöhen oder herabsetzen kann. Am günstigsten ist im aktuellen Vergleich die BKK Euregio mit insgesamt 14,95 Prozent – die Anmeldung ist hier allerdings regional eingeschränkt. Das sind die günstigsten bundesweit verfügbaren Krankenkassen:
- hkk 14,95 Prozent
- Firmus 15,44 Prozent
- BKK24 15,60 Prozent
- Audi BKK 15,70 Prozent
- BKK VerbundPlus 15,70 Prozent
- Heimat KK 15,70 Prozent
- IKK Gesund Plus 15,70 Prozent
- Bahn-BKK 15,80 Prozent
- BKK Gildemeister Seidensticke 15,80 Prozent
- R+V BKK 15,80 Prozent
- TK 15,80 Prozent
Wechselwillige sollten prüfen, ob die neue, günstigere Krankenkasse auch alle gewünschten Extraleistungen wie beispielsweise Zahnreinigung, Osteo- oder Homöopathie anbietet. Besonders gefragt ist laut Finanztest die Beteiligung an einer Zahnreinigung. Hier beteiligt sich die AOK Niedersachsen mit bis zu 500 Euro, bei den bundesweiten Krankenkassen gibt es hier die höchsten Zuschüsse:
- IKK – die Innovationskasse (100 Euro)
- BKK Firmus (80 Euro)
- Heimat KK (80 Euro)
Oft gibt es dank Bonusprogrammen übrigens schon bei wenigen Vorsorgemaßnahmen – etwa der Mitgliedschaft im Fitnessstudio oder einer Auffrischung von Impfungen – 100 Euro oder mehr zurück.
Wechsel der Kasse deutlich vereinfacht
Gut auch, dass alle Kassen frei wählbar sind. Und zwar auch dann, wenn der Versicherte bereits älter oder gerade in Behandlung ist. Vorausgesetzt, die Kasse ist im Bundesland des Versicherten auch verfügbar. Gleichzeitig wurde der Wechsel der Krankenkasse zum neuen Jahr deutlich vereinfacht: Theoretisch können Versicherte nun, ähnlich wie bei der Kfz-Versicherung, jedes Jahr zu einer günstigeren Krankenkasse wechseln. Wer zum Beispiel zu Ende August kündigt, ist am 1. November in einer neuen Kasse.
Erhöht die Kasse den Zusatzbeitrag, besteht nach wie vor ein Sonderkündigungsrecht zum Ende des Monats, in dem erstmals der höhere Beitrag verlangt wird. Wird regulär gekündigt, ist diese zum Ablauf des übernächsten Monats wirksam. Ab Januar 2021 ist man auch in allen anderen Fällen nicht mehr wie bisher 18 Monate, sondern nur noch zwölf Monate an seine Versicherung gebunden, kann also theoretisch jedes Jahr wechseln. Zudem wird der Wechsel künftig deutlich einfacher: Man meldet sich einfach online bei der neuen Kasse an und gibt dem neuen Arbeitgeber Bescheid, dass man die Kasse wechseln möchte. Den Vertrag bei der alten Krankenkasse muss man dafür grundsätzlich nicht kündigen: Das übernimmt die neue Kasse im elektronischen Verfahren. Eine Versicherungslücke ist beim Wechsel übrigens ausgeschlossen.
Bei einem Wechsel zu einer günstigen Krankenkasse ist zu beachten, dass dann etwas mehr Einkommen zu versteuern ist. Ein Teil der Ersparnis fällt so dann auch der Steuer zum Opfer.
Quelle: ntv.de, awi