Trotz Preisbremsen Warnung vor Abschlägen von über 1000 Euro
01.03.2023, 12:07 Uhr (aktualisiert)Viele Verbraucher bekommen derzeit neue Energiepreise mitgeteilt. Gleichzeitig gehen die staatlichen Preisbremsen an den Start. Doch so mancher Versorger kann nicht an sich halten und stellt zum März vollkommen überhöhte Forderungen für Gas, Strom und Wärme, wie Verbraucherzentralen warnen.
Das Leben ist teuer geworden, was vor allem an den hohen Energiekosten liegt. Die Bundesregierung will den Bürgern mit Preisbremsen für Gas, Fernwärme und Strom noch Schlimmeres ersparen. Diese werden ab März 2023 und bis Ende April 2024 bestehen. Sie gelten allerdings bereits rückwirkend für die Monate Januar und Februar. Der Staat deckelt für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs den Arbeitspreis - beim Gas auf 12 Cent, beim Strom auf 40 Cent, jeweils pro Kilowattstunde. Der darüber hinaus liegende Verbrauch wird zum Arbeitspreis des aktuellen Gas- oder Stromtarifs abgerechnet.
Viele Energie-Anbieter kündigen dieser Tage den neuen erhöhten Preis und gleichzeitig einen dementsprechend erhöhten monatlichen Abschlag an. Gleichzeitig gibt es aus den Verbraucherzentralen erste Hinweise auf völlig überhöhte März-Abschläge. In Einzelfällen berichten Verbraucher und Verbraucherinnen von Abschlägen von 1000 Euro und mehr für Wärme und Gas. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) empfiehlt, sowohl die Informationsschreiben als auch die neuen Abschläge genau zu prüfen und ruft dazu auf, Probleme unter Verbraucherzentrale.de zu melden.
Energie zu sparen lohnt sich
"Die Energiepreisbremsen sollen die Bürgerinnen und Bürger entlasten. Umso ärgerlicher, dass mancher Anbieter offensichtlich versucht, abzukassieren und völlig überhöhte Abschläge durchzudrücken. Der VZBV wird das prüfen und gegen Abzocke und etwaige rechtswidrige Praktiken vorgehen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten wachsam sein und ihre Probleme über unseren Verbraucheraufruf online melden oder direkt Rat in den Verbraucherzentralen einholen", sagt VZBV-Vorständin Ramona Pop.
Trotz der Preisbremsen empfehlen die Verbraucherschützer weiterhin, Energie zu sparen. Die Preisbremsen deckeln schließlich nur 80 Prozent des Verbrauchs bei Gas, Fernwärme und Strom ab, verglichen mit dem Vorjahresverbrauch. Energiesparen hilft somit Geld zu sparen und ist zudem wichtig für die Versorgungssicherheit im nächsten Winter.
Wie sich die neuen Preisbremsen auf die Höhe der Abschläge für Strom, Gas und Fernwärme auswirken werden, können Haushalte mit Direktverträgen schon jetzt mit einem neuen Online-Rechner der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ermitteln. Um den Rechner etwa für die Ermittlung der künftigen Strom-Abschläge zu nutzen, muss man den aktuellen Bruttoarbeitspreis, den Grundpreis und die Jahresverbrauchsprognose kennen. Laut Verbraucherzentrale müssen Energieanbieter die neuen Abschläge und die Entlastung durch die Preisbremse bis spätestens Ende Februar mitteilen.
(Dieser Artikel wurde am Montag, 27. Februar 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, awi