Ratgeber

Studieren mit Kind E-Learning-Angebote hilfreich

Für Studenten mit Kind sind E-Learning-Angebote nach Expertenansicht oft hilfreich. "Das kann den Besuch der Vorlesungen nicht ersetzen, ist aber eine gute Ausweichmöglichkeit, wenn man mit dem Kind mal nicht in die Uni kommen kann", sagte Markus Langer vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) in Gütersloh. Einige Universitäten böten inzwischen aufgezeichnete Vorlesungen zum Herunterladen oder interaktive Übungen im Internet an. Auch "Mitmach-Plattformen" für Studenten seien Eltern zu empfehlen. "Da lassen sich Aufzeichnungen zum Lernen austauschen, und Eltern können Referate noch einmal in Ruhe durchlesen, wenn das Kind gerade schläft."

In dieser Woche sind acht Bildungsstätten beim Wettbewerb "Familie in der Hochschule" ausgezeichnet worden, den das Bundesverkehrsministerium zusammen mit dem CHE und der Robert Bosch Stiftung ausgerufen hatte. Die prämierten Hochschulen erhalten zwei Jahre lang eine Förderung über je 100.000 Euro, um familienfreundliche Konzepte für Studenten zu entwickeln. So will die Freie Universität Berlin etwa für Schwangere Experimente am PC simulieren, da sie ein Labor oft nicht betreten dürfen. Derzeit haben laut der jüngsten Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks von 2006 sieben Prozent der Studenten ein Kind.

Flexible Studienordnung wichtig

Wer eine familienfreundliche Universität sucht, sollte auch auf flexible Studienordnungen achten, rät Langer. "Gerade die neuen Bachelorstudiengänge machen vielen Eltern zu schaffen, weil sie oft stark durchorganisiert und sehr restriktiv geregelt sind." So werde etwa die Anwesenheit oft äußerst streng kontrolliert. Auch müssten Leistungen meist innerhalb kurzer Zeit erbracht werden. "Wer dann wegen seines Kindes zu oft fehlt oder länger braucht, bekommt schnell Probleme." Einige Hochschulen sähen aber Ausnahmeregelungen für Eltern vor. Über diese könnten meist die Frauenbeauftragten oder die Studienberater der Hochschulen Auskunft geben.

Ein wichtiges Kriterium sei das Betreuungsangebot der Hochschule: "Dabei kommt es aber nicht nur darauf an, wie viele Plätze es gibt, sondern auch, wie die Öffnungszeiten sind und ob man im Notfall auch außerhalb der Zeiten jemanden erreicht", sagt Langer.

Campus-Universitäten und Hochschulen in kleineren Städten seien dabei für Eltern oft besser geeignet, weil dort die Entfernungen zwischen Wohnung, Bibliothek und Vorlesungssaal kürzer sind. "Einige Unis bieten inzwischen sogar eine Kinderbetreuung auf dem Campus an - da kann man dann zwischen zwei Vorlesungen noch einmal schnell beim Kind vorbeischauen", sagt Langer. Auch sei es für Studenten mit Kind oft von Vorteil, wenn sie in der Nähe ihrer Eltern bleiben oder sich einen Studienort suchen, in dem sie schon Bekannte haben. "Dann können die zur Not als Babysitter einspringen - wer allein mit Kind in eine fremde Stadt zum Studieren geht, hat es da natürlich schwerer."

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen